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Disegni per la Pace realizzati dai bambini della scuola elementare Salesiana di Tunisi Disegni per la Pace realizzati dai bambini della scuola elementare Salesiana di Tunisi 

Österreich: Kopftuchverbot für kleine Mädchen?

Kirchliche Stimmen warnen vor einem gesetzlichen Kopftuchverbot für Mädchen in Kindergärten und Volksschulen. Die Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, Schwester Beatrix Mayrhofer, hält ein solches Gesetz für nicht sinnvoll.

Grundsätzlich stehe sie Kopftüchern bei kleinen Mädchen kritisch gegenüber, erklärte die Ordensfrau gegenüber „Kathpress“. Ein Verbot sei aber nicht die Lösung, weil es nur die Opposition der betroffenen muslimischen Familien dem Staat gegenüber auf den Plan rufen und die Menschen isolieren würde. Sinnvoller sei es nach den Worten Mayrhofers, mit Betroffenen und den Verantwortlichen der islamischen Glaubensgemeinschaft ins Gespräch zu kommen und Kinder in ihrer Entwicklung zu stärken.

Die rechtskonservative Regierung in Wien erarbeitet derzeit ein Kopftuchverbot für Mädchen in Kindergärten und Volksschulen. Der Gesetzentwurf soll bis Sommer vorliegen. Teile des Vorhabens brauchen eine Zweidrittelmehrheit, wobei sich die Oppositionsparteien SPÖ und Neos verhandlungsbereit zeigen.


Für die Ordensfrau ist die Diskussion Ausdruck einer Angst vor dem Islam und den kulturellen Veränderungen, die dieser bereits angestoßen habe. „Es herrscht eine verdeckte Angst vor Veränderungen in der Gesellschaft durch den Einfluss von Menschen anderer Religionen und Kulturen." Diese Angst gelte es ernst zu nehmen und mit den Betroffenen das Gespräch zu suchen. Der Islam sei allerdings Teil der österreichischen Gesellschaft.

Nach Mayrhofers Einschätzung ist es kein Anliegen der islamischen Religion, dass bereits kleine Mädchen Kopftuch tragen. Die Entscheidung für oder gegen ein Kopftuch stehe den heranwachsenden Jugendlichen zu. 

Problematisch sei ein mögliches Kopftuchverbot auch im Hinblick auf die menschliche Freiheit und auf mögliche Ausweitungen der Regelung. Es stelle sich die Frage, "wo ziehen wir die Grenze? Dürfen künftig Schüler kein Kreuz mehr tragen?". Auf dem Spiel stehe neben der Freiheit, sich nach eigener Vorliebe zu kleiden, letztlich auch die Religionsfreiheit. Persönlich ziehe sie die Grenze dort, wo Eltern ihre Kinder in etwas hineinzwingen, sagte die Ordensfrau.

IGGÖ gegen Bevormundung

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) sprach sich am Mittwoch „mit aller Entschiedenheit" gegen ein Verbot aus. Sie wandte sich gegen eine „populistische Politik" und warnte davor, „ein Feindbild Islam" zu bedienen. 

(kap - gs)

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04. April 2018, 16:53