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Noch so ein prekärer Arbeitsplatz: Gaslampen-Anzünder in London Noch so ein prekärer Arbeitsplatz: Gaslampen-Anzünder in London 

D: Bischof warnt vor Hartz-IV-Ausstieg

Der Augsburger Weihbischof Anton Losinger warnt vor Rückabwicklung des Hartz-IV-Systems. In der „Augsburger Allgemeinen“ tritt er allerdings für Reformen des Systems ein.

„Man sollte ein eingeführtes und im Kern erfolgreiches System erst dann über Bord werfen, wenn es eine bessere Alternative gibt“, mahnt der Theologe und Ökonom wörtlich. Eine solche Alternative ist nach seinem Eindruck derzeit nicht in Sicht. „Deshalb sollten wir grundsätzlich an dem in den Hartz-IV-Reformen angelegten Prinzip, dass Menschen ohne Job gefördert, aber auch gefordert werden, festhalten.“

Losinger ist Mitglied der Kommission der Deutschen Bischofskonferenz für soziale und gesellschaftliche Fragen. Seine Doktorarbeit beschäftigte sich mit dem Thema der gerechten Vermögensverteilung.

Losinger lehnt solidarisches Grundeinkommen ab

Gegenüber der Zeitung lehnte er auch das von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller als Alternative für Hartz IV ins Spiel gebrachte Modell eines solidarischen Grundeinkommens ab. Mit einem solidarischen Grundeinkommen, so Müller würden Arbeitslose Müll in Parks auflesen, Sperrmüll abtransportieren, Grünstreifen pflegen oder auf Kinder von Alleinerziehenden aufpassen. Losinger wendet dagegen ein: „Mit solchen kommunalen Arbeiten werden Menschen nur geparkt. Es würde ein dritter Arbeitsmarkt geschaffen, der den Weg in den ersten behindert.“

Dass Arbeitslose im Sinne einer solidarischen Leistungsgesellschaft durch Hartz IV immer wieder gefordert werden, sich um einen Job zu bewerben, geschieht für Losinger „nicht aus Schikane, sondern um die Chance zu wahren, sich dank eines Arbeitsplatzes wieder selbst zu finanzieren“. So könnten Kinder in solchen Familien lernen, dass es einen Weg aus der Arbeitslosigkeit gibt und dieses Schicksal nicht vererbbar sei.

(augsburger allgemeine – sk)
 

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27. April 2018, 14:17