Kardinal Reinhard Marx Kardinal Reinhard Marx 

Bayern: „Das Kreuz ist kein Zeichen gegen andere Menschen“

Die Kreuz-Debatte im bayerischen Wahlkampf kommt nicht zur Ruhe, an diesem Wochenende äußerten sich Kardinal Reinhard Marx und der evangelische Bischof Bedford Strohm mit deutlichen Worten.

„Spaltung, Unruhe, Gegeneinander“: das sei das Ergebnis der Entscheidung, bedauerte Kardinal Marx. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung betont der Erzbischof von München und Freising, dass der Staat nicht von sich aus das Zeichen des Kreuzes definieren könne.

Hier: Kommentar von P. Bernd Hagenkord zum Nachhören

Vorher ein Gespräch gewünsch

 

Marx, der auch Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz ist, hätte sich gewünscht, dass Ministerpräsident Söder - dessen Kabinett beschlossen hatte, dass ein Kreuz in allen bayerischen Amtsräumen zu hängen habe - vorher mit den Kirchen gesprochen hätte. Über die Bedeutung eines christlich geprägten Landes müsse darüber hinaus mit allen gesprochen werden, mit Christen, Muslimen, Juden und jenen die nicht gläubig seien.

 

Das Kreuz selber könne man nicht ohne Jesus Christus haben, „es ist ein Zeichen des Widerspruchs gegen Gewalt, Ungerechtigkeit, Sünde und Tod, aber kein Zeichen gegen andere Menschen.“ Es sei Aufgabe des Staates, dafür zu sorgen, dass ich religiöse Überzeugungen artikulieren könnten, er dürfe aber nicht festlegen, was der Inhalt dieser Überzeugungen sei. Das Kreuz bringe nicht ein bestimmtes politisches Programm mit sich, so Kardinal Marx.
Deutlich wehrte sich Marx auch gegen die Unterstellung von CSU-Generalsekretär Markus Blume, der in der Debatte gesagt hatte, Kritiker des Ministererlasses zur Kreuzaufhängung seien Religionsfeinde und Selbstverleugner: „Wer den Erlass kritisiert, muss kein Religionsfeind sein.“

 

Debatte nicht personalisiert führen

 

Der evangelische bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm äußerte sich auf Facebook und kündigte seinerseits einen „längeren Beitrag“ für die Frankfurter Allgemeine Zeitung an. Er wolle die Debatte „nicht personalisiert führen, sondern hart an der Sache“, so Bedford-Strohm.

Bedford-Strom, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, freue sich darüber, dass das Kreuz für das Lebensgefühl in Bayern eine Rolle spiele, als Christen wolle man die Inhalte, für die das Kreuz stehe, in die herzen der Menschen bringen. In Frage stehe nur, was dazu sinnvolle Wege seien.

Auch Bedford-Strohm kritisierte Markus Blumes Kommentar: „Wer sich jeden Tag für den Glauben engagiert, es aber falsch findet, das über eine staatliche Verordnung zu machen, ist deswegen sicher kein Selbstverleugner“, so der Landesbischof in seinem Facebook-Eintrag. „Das Kreuz darf nie für irgendwelche außerhalb von ihm selbst liegende Zwecke funktionalisiert werden.“

(Süddeutsche Zeitung/Facebook / -ord)

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29. April 2018, 20:03