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Österreichischer Bischof in Syrien: Mehr Hilfe notwendig

Der Westen darf Syrien nicht im Elend vergessen. Das sagt jetzt nicht ein syrischer Bischof sondern ein Oberhirte aus Österreich: Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler war vergangene Woche gemeinsam mit Caritas-Auslandshilfechef Christoph Schweifer zu einem Lokalaugenschein in Syrien.
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In den Städten Homs und Aleppo besuchten die beiden Österreicher kirchliche Einrichtungen und Hilfsprogramme für die Not leidende Zivilbevölkerung. Glettler rief am Mittwoch in einem Interview mit der Nachrichtenagentur „Kathpress“ zur verstärkten Hilfe für die Menschen vor Ort auf. Er sprach von „apokalyptischen Eindrücken“ und appellierte an die politisch Verantwortlichen in Österreich, gerade bei den Mitteln für internationale Nothilfe, Aufbauprogramme und Entwicklungszusammenarbeit nicht zu sparen.

Am stärksten präsent seien bei ihm nach wie vor die Bilder von den menschenleeren, komplett ausgebombten und niedergeschossenen Dörfern, sagte der Bischof. In Aleppo und Homs seien zudem ganze Stadtteile nur mehr Trümmerfelder und „geisterhafte Ruinen“. Er bete für eine „umfassende Versöhnung“ in Syrien, so der Bischof weiter.

Glettler und Schweifer trafen bei ihrer Syrien-Reise u.a. mit dem chaldäischen Bischof von Aleppo, Antoine Audo, dem griechisch-katholische melkitischen Erzbischof von Aleppo, Jean-Clement Jeanbart, dem Apostolische Vikar für die Katholiken des lateinischen Ritus in Aleppo, Bischof Georges Abou Khazen, und dem melkitischen Erzbischof von Homs und Caritas-Präsidenten Jean-Abdo Arbachl zusammen.

Caritas-Auslandshilfechef Christoph Schweifer betonte im „Kathpress“-Interview, dass Hilfe möglich sei und auch ankomme. Er verwies u.a. auf die Suppenküche des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes (JRS) in Aleppo, wo pro Tag 7.500 Mahlzeiten ausgegeben würden. Für viele Menschen sei das die einzige Mahlzeit am Tag. In einem Sozialzentrum der Jesuiten würden auch etwa Kinder betreut, die durch den Krieg oft über Jahre keine Schule besuchen konnten. Mit diesen werde das Versäumte nachgeholt. Unzählige Kinder seien zudem schwer traumatisiert und bräuchten entsprechende psychologische Hilfe. Die Jesuiten werden bei ihrer Arbeit u.a. von der Caritas unterstützt. Die Caritas hilft auch beispielsweise in Homs rund 12.000 Familien auf unterschiedliche Weise; etwa durch Gutscheine für Lebensmittel oder bei der notdürftigen Reparatur der Häuser und Wohnungen.

Auch Schweifer zeigte sich erschüttert über das Ausmaß der Zerstörung und die Not der Menschen. Insofern sei es kaum zu glauben, dass immer noch so viele Syrer nicht weg wollten, immer noch an ihr Land glaubten und dieses wieder aufbauen wollten. Doch dafür bräuchten sie Unterstützung aus dem Ausland, so Schweifer.

(kap – mg)

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29. März 2018, 12:53