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Ordensleute protestieren gegen Kapitalismus vor der Deutschen Bank

„Wirtschaft geht über Leichen“: An diesem Donnerstag nehmen die Ordensleute der Initiative für den Frieden wieder an der Mahnwache vor den Zwillingstürmen der Deutschen Bank in Frankfurt teil. Sie protestieren gegen die Millionen-Bonuszahlungen für die Manager der Deutschen Bank.

Mario Galgano – Vatikanstadt und Silvia Ochlast - Köln

Ethik, Moral und Kapitalismus - eine schwierige Kombination. Aktuell in der Kritik: Dagegen protestieren Ordensleute in Frankfurt. Schwester Klarissa Watermann ist eine der Protestierenden. Sie sagt im Gespräch mit dem Kölner Domradio, dass es ihnen darum gehe, darauf aufmerksam zu machen, wie die Wirtschaft einer Großbank nicht zum Wohl der Menschheit diene.

„Seit 28 Jahren stehen wir an jedem ersten Donnerstag im Monat vor den Zwillingstürmen der Deutschen Bank und kritisieren: Diese Wirtschaft geht über Leichen“, so Schwester Klarissa. Am Anfang hätten die Menschen gelacht „und uns ein bisschen für dumm gehalten, aber von immer mehr bekommen wir inzwischen Zustimmung“, so die Ordensfrau. „Natürlich gehen an uns die stolzen Banker vorbei, die sich noch in dem System wohlfühlen, weil sie davon profitieren und in dem System privilegiert sind.“

Sie als Ordensleute sagen: „Das passt nicht zur Vorstellung des Reiches Gottes. Wir wollen solidarisch sein und für einander sorgen, dass nicht einige reich und viele Menschen arm werden.“

Gegründet haben sich die Ordensleute für den Frieden vor 35 Jahren. Damals ging es in Zeiten des Nato-Doppelbeschlusses besonders um Rüstungsfragen. „Da waren Menschen, die gesagt haben, auch wir in den Orden dürfen nicht nur zuhause sitzen und beten. Wir gehen mit den anderen Menschen auf die Straße und zeigen unser Gesicht bei Demonstrationen“, erläutert Schwester Klarissa.

Nach der Wende habe sich dann der Fokus verlagert und wir haben dann das Thema „Kirche, Wirtschaft und Reich Gottes“ in den Mittelpunkt gerückt. „Als Ort des Protestes haben wir die Zwillingstürme der Deutschen Bank in Frankfurt ausgesucht. Um auszudrücken: Wir sind mit Gott im Bund und - das ist eher so ein prophetisches Zeichen - wir stehen hier an einem Ort, wo einfach eine Menge Wirtschaft gemacht wird, die nicht zum Wohl der Menschen ist und nicht im Sinne Gottes“, fügt Schwester Klarissa an.

Inzwischen seien nicht mehr viele Ordensleute dabei, da die meisten darüber alt geworden seien und die jüngeren Ordensleute andere Zeichen des Protestes benutzen. „Aber es sind viele Freunde dazugekommen, wie die Aschaffenburger Friedenstrommler und Menschen, die aus linken Gruppen und Gewerkschaften mit uns dort zusammen stehen“, sagt die Ordensfrau und fügt an: „Wenn wir vor der Deutschen Bank trommeln, habe ich immer das Gefühl, dass wir irgendwas erreichen können, dass dieses System des Kapitalismus einstürzt. Damit wirklich eine andere Wirtschaft der Solidarität entsteht.“

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01. Februar 2018, 13:55