Der neue Bischof von Würzburg Franz Jung Der neue Bischof von Würzburg Franz Jung 

D: Neuer Bischof für Würzburg

Nach fünf Monaten Sedisvakanz hat Würzburg nun einen neuen Bischof. Papst Franziskus berief an diesem Freitag den bisherigen Generalvikar im Bistum Speyer, Franz Jung, in dieses Amt. Die Entscheidung wurde zeitgleich vom Vatikan und den Bistümern Speyer und Würzburg am Mittag bekanntgegeben.

Der 51-jährige Jung folgt Bischof Friedhelm Hofmann nach. „Ich glaube, das ist der richtige Mann, auch für den richtigen Ort“, kommentierte der Rheinländer, der das Bistum Würzburg mit seinen rund 750.000 Katholiken 13 Jahre lang leitete, die Ernennung seines Nachfolgers: „Er ist jemand, der das Herz auf dem rechten Fleck hat, er ist sehr bescheiden, aber er ist den Menschen zugewandt, und genau das brauchen wir. So wie ich ihn kenne, ist er wirklich ein Mann, der die Situation erfasst und aus dem Glauben heraus auch belebt“, sagte Hofmann an diesem Freitag. Dass der seit dem 18. September 2017 vakante Bischofsstuhl nun doch relativ schnell neubesetzt werden konnte, freue ihn, so Hofmann weiter. Er hatte damals den Papst aus Altersgründen um die Annahme seines Rücktrittsgesuchs gebeten.

Hofmanns Nachfolger Jung, 1966 in Mannheim geboren, wuchs mit drei Geschwistern in einer Lehrerfamilie in Ludwigshafen auf. Er war seit Anfang 2009 als Generalvikar Stellvertreter von Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Leiter des Bischöflichen Ordinariates, der Verwaltungsbehörde des Bistums Speyer. 2003 übernahm er die Leitung der Abteilung „Gemeindeseelsorge“ im Bischöflichen Ordinariat Speyer. In dieser Funktion war er unter anderem für die pastorale Vorbereitung der Pfarreien auf die Seligsprechung von Pfarrer Paul Josef Nardini zuständig. 

Jung sei „ein in der Pastoral erfahrener Mann“, lobt der Würzburger Weihbischof Ulrich Boom den neuen Bischof. Der Diözesanadministrator hält Jung für „einen besonnenen Menschen, der auch entscheiden kann und der auch froh und fröhlich sein kann.“ Er wünscht dem neuen Bischof für seine Mission Volksnähe und Glaubensstärke: „So wie es Papst Franziskus den Hirten ans Herz legt – dass man glaubensstark den Menschen vorangeht, hoffnungsfroh mit den Menschen geht und liebevoll den Menschen nachgeht.“ Dass der neue Bischof mit 51 Jahren verhältnismäßig jung sei, habe einen Vorteil: „Somit hätten wir einen Bischof, der auch über 20 Jahre mal bei uns bleibt“, so Boom augenzwinkernd.

Jung begleitete von 2009 bis 2016 den Prozess für ein neues Seelsorgekonzept in der Diözese. Die Einführung eines Qualitätsmanagements in den katholischen Kindergärten trägt laut Mitteilung ebenso seine Handschrift wie die Herausgabe eines bundesweit erhältlichen „Pilger-Magazins“. Im vergangenen Jahr verantwortete er auch die Organisation der Beerdigung von Altkanzler Helmut Kohl. Dass der „Neue“ auch in Verwaltungsfragen sehr versiert sei, sei - gepaart mit seinen theologischen und pastoralen Fähigkeiten - ein Pluspunkt, so Weihbischof Boom weiter: „Wenn ich die Verwaltungsfragen ohne das Evangelium, ohne die Worte Jesu angehe, dann bin ich in einer falschen Spur. Man kann eine Pastoral nur gut machen, wenn man auch tief genug gegründet ist, und umgekehrt auch: Wir können gut verkünden, aber es braucht auch eine gute Verwaltung.“

Diözesanratsvorsitzender Karl-Peter Büttner sieht den neuen Bischof als gewappnet für die Herausforderungen des Bistums: „Es geht ihm eine gute Kunde voraus, dass er Erfahrung hat in der Seelsorge, dass er Erfahrung hat auch in solchen Phasen wie wir uns gerade befinden, Stichwort pastorale Zukunft, und da bin ich natürlich äußerst gespannt und wäre froh, wenn wir uns bald darüber direkt austauschen können. Der Diözesanrat wird ihn, so gut es geht, unterstützen.“

Kardinal Marx gratuliert

 

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gratulierte dem künftigen Würzburger Bischof in einer Presseerklärung und hieß ihn im Kreis der Deutschen Bischofskonferenz willkommen. „Es ist schön, dass das Bistum Würzburg vor einem Ende der Vakanz des Bischöflichen Stuhls steht und Sie die Nachfolge unseres geschätzten Mitbruders Bischof Friedhelm Hofmann antreten. Sicherlich wird Ihr Weggang aus Speyer ein Verlust sein, aber die Gläubigen des Bistums Würzburg dürfen sich auf ihren neuen Oberhirten freuen“, so Kardinal Marx.

Zehn Jahre habe er als Generalvikar in Speyer wichtige Weichenstellungen für die Entwicklung des Bistums getroffen. „Ich weiß, wie sehr Bischof Karl-Heinz Wiesemann Sie, Ihren Dienst und Ihre stete Loyalität schätzt. Nicht nur als Generalvikar mit umsichtiger und weitsichtiger Perspektive haben Sie sich einen Namen gemacht. Ausdrücklich möchte ich Ihr Engagement in den Gremien des Verbandes der Diözesen Deutschlands hervorheben und Ihnen für diesen Dienst danken“, so Kardinal Marx. Der neue Bischof von Würzburg sei ein erfahrener Mann der Verwaltung aber auch der Seelsorge: „Bei aller notwendigen Bürokratie steht für Sie der priesterliche Dienst immer an erster Stelle“, schreibt Kardinal Marx.

Zum Nachhören

(vatican news / pm / kna – pr)

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16. Februar 2018, 11:42