Wer betet, ist gesünder Wer betet, ist gesünder 

Bischof vor Ärzten: Religion als Faktor der Gesundheit mehr beachten

Der Feldkircher Bischof Benno Elbs hat dazu aufgerufen, die Zusammenhänge zwischen Religion und körperlicher wie seelischer Gesundheit stärker in den Blick zu nehmen.

Aktuelle Studien würden aufzeigen, dass gläubige Menschen im Schnitt länger und gesünder leben und weniger unter Depressionen litten, erinnerte der Bischof und ausgebildete Psychotherapeut Elbs am Samstagabend in Zug am Arlberg vor Medizinern. Ein regelmäßiger Kirchgang erweise sich außerdem als wirksame Vorbeugung gegen Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Gesundheitsrisiken.

Wichtige Aspekte der Gesundheit seien fixe Strukturen und Rituale, eine Lebenshaltung der Dankbarkeit sowie ein offener Umgang mit Schuld und die Ermöglichung wirklicher Versöhnung. Ein Beispiel für Halt-gebende Strukturen seien wiederkehrende Rituale, wie sie u.a. das Kirchenjahr zur Verfügung stelle: „Die Rituale während eines Jahres sind wie ein Reiseführer durch die Landschaften unseres Lebens", so Elbs.

„Wer nachträgt, der trägt auch selbst schwer“

Heilsam wirke auch eine Lebenshaltung der Dankbarkeit: „Dankbarkeit ist so etwas wie der Kardinalsweg, der wichtigste Weg in das Geheimnis Gottes und die Erfahrung des Beschenktseins, des Erwünschtseins, des Wichtigseins, des Bedeutsamseins." Ebenso könne sich das Gebet als hilfreich für Heilung erweisen. Zwar funktioniere es nicht als ein simpler Garant für medizinische Heilung, es verändere aber die „Lichtverhältnisse der Seele", stärke die Solidarität untereinander und lasse eine Krankheitssituation in einem anderen Licht erscheinen. 

Ein weiterer wichtiger Heilungsfaktor sei die Versöhnung von Schuld: Schuld, die unversöhnt bleibe, laste schwer und mache psychisch und physisch krank, erklärte Bischof Elbs: „Wer nachträgt, der trägt auch selbst schwer - an eigenen Gefühlen, Gedanken. Solange ich jemandem etwas nachtrage, gehe ich nicht meinen eigenen Weg." Das könne auch Folgen für die eigene Gesundheit haben, sagte Elbs und zählte als Beispiele Schlafstörungen, Bluthochdruck oder Herzprobleme auf. Ein gestörtes Verhältnis zu anderen Menschen verursache Beziehungswunden, worunter das Zusammenleben und die Zusammenarbeit leiden. Versöhnung gelinge hingegen in einem Vierschritt aus Reflexion, Einsicht, der Benennung und der Wiedergutmachung von Schuld. 

In Zug am Arlberg eröffnete Elbs die 17. Wintertagung der Österreichischen Gesellschaft für Allgemein- Familienmedizin (ÖGAM) mit einem Vortrag zum Thema „Heil und Versöhnung". Die Tagung dauert noch bis 19. Jänner. 

(kap – gs)

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14. Januar 2018, 16:07