Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien 

Österreich: Kardinal Schönborn betet im Sinn des Papstes

„Dass Gott selber uns in Versuchung führen soll, daran stößt sich nicht nur der Papst“: Kardinal Christoph Schönborn hat sich in seiner Freitags-Kolumne in der Gratiszeitung „Heute“ der zuletzt viel diskutierten Frage einer theologisch stimmigen Wiedergabe der sechsten Vaterunser-Bitte „Und führe uns nicht in Versuchung“ gewidmet.

Er selbst bete diese Bitte etwa in folgendem Sinn: „Guter Gott, du weißt, dass ich schwach bin. Du kennst mich besser, als ich mich selber kenne. Hilf mir, dass ich nicht in Situationen komme, in denen die Versuchung stärker ist als mein Wille. Lass mich nicht in Versuchung geraten. Und hilf mir, dass ich mich nicht selber leichtfertig in Versuchung bringe.“

Damit schließt sich der Wiener Erzbischof den Vorbehalten von Papst Franziskus an, der sich „Gott, den liebenden Vater“, nicht so vorstelle, dass er selbst in Versuchung führt. Auch diesem Grund hatte Franziskus sich auch positiv über die im Französischen geänderte Vaterunser-Übersetzung geäußert, die jetzt lautet: „Ne nous laisse pas entrer dans la tentation“ (dt.: „Lass uns nicht in Versuchung geraten“). Damit angestoßen wurde auch im deutschsprachigen Raum eine breite Debatte über das christliche Gottesbild.

Kardinal Schönborn dazu: Der Papst habe „eine Diskussion ausgelöst, die etwas Gutes hat: Über das Vaterunser nachzudenken. Es ist das Gebet, das Jesus selber uns gelehrt hat. Es tut gut, es einfach oft zu beten!”

(kap)

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15. Dezember 2017, 14:42