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Die katholische Kirche in Ecuador marschiert gegen die "Genderideologie" Die katholische Kirche in Ecuador marschiert gegen die "Genderideologie" 

D: Über Geschlechterrollen neu nachdenken

Eine differenzierte Meinung zum Thema Gender und Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf dargelegt.

Er hält es für berechtigt, „angesichts der Gender-Thematik heute über Geschlechterrollen neu nachzudenken“, dem Thema könne sich auch das katholische Lehramt nicht entziehen. Das schreibt Kohlgraf in einem Beitrag für die Mainzer „Allgemeine Zeitung“ (Donnerstag). Gott sei „nicht eher Mann als Mensch geworden“. Kohlgraf zeigt sich beunruhigt, dass in der Kirche über die Zulassung zu „Machtämtern“ diskutiert werde. Dies zeige, „dass insgesamt etwas falsch gelaufen ist“.

Er betont, nicht nur Frauen, sondern auch die meisten Männer seien von Machtfragen ausgeschlossen, „weil zu viele Themen von Macht über die Jahrhunderte an das Weiheamt gekoppelt wurden“. Kohlgraf sieht sich aber als Bischof „selbstverständlich an die Aussagen des päpstlichen Lehramts gebunden“. 1994 habe Papst Johannes Paul II. die Frage einer Weihe von Frauen entschieden, und „Papst Franziskus hat die Aussage bekräftigt“. Der Bischof nimmt deshalb für sich eine Loyalitätspflicht wahr.

Dennoch kann das kirchliche Lehramt nach Kohlgrafs Worten „nicht den Kopf in den Sand stecken und so tun, als sei jede Gegenposition nur Unsinn“. Die Gegner dürften dies aber auch nicht. Bis ins 19. Jahrhundert sei die Frage der Frauenordination auch gesellschaftlich bedingt kein relevantes Thema gewesen, so der Bischof. Es stimme aber nicht, dass heutige kirchliche Argumente ein Produkt des 19. Jahrhunderts seien. Es gehe um die Frage, ob die Kirche eine Tradition ändern könne, die im zweiten Jahrhundert „abgeschlossen“ gewesen sei.

(kna)

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18. Oktober 2017, 09:51