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Der interreligiöse Rat in Russland will das friedliche Zusammenleben aller Religionen Der interreligiöse Rat in Russland will das friedliche Zusammenleben aller Religionen 

Russland: Interreligiöser Rat empfiehlt Ächtung von Wahabismus

Der interreligiöse Rat Russlands hat beschlossen, dem Staat das Verbot islamisch-wahabitischer Vereinigungen zu empfehlen. Der Entschluss des Rates geht auf den Antrag eines Muftis aus Tatarstan zurück, wie Asianews meldet.

Metropolit Hilarion, der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, sagte bei dem Treffen des interreligiösen Rates vergangenen Dienstag in Moskau, angesichts des wachsenden Terrorismus müssten sich die religiösen Gemeinschaften organisieren. Das betreffe vor allem jene Religionen, in denen die Gefahr des Extremismus größer sei. „Wir müssen lernen, satanische Mächte zu erkennen und zu entwaffnen, bevor sie Übel anrichten können“, zitiert Asianews den Metropoliten. Um Terrorismus vorzubeugen, brauche es Religionsunterricht in Grundschulen und Universitäten.

Der Vorschlag, den Wahabismus als extreme Form des Islam in Russland zu verbieten,  kam von Mufti Kami Samigullin, dem Vorsitzenden der Religionsverwaltung der Muslime aus Tatarstan. Der Wahabismus sei eine Ideologie, die es zu verbannen gelte, weil sie „Hass unter den Menschen“ verbreite. Samigullin betonte, die Wahhabiten hätten in Russland inzwischen eine Reihe von Einrichtungen, die großen Zustrom verzeichneten. Ein Verbot könnte dieses Wachstum eindämmen, besonders das Anwerben zukünftiger Terroristen würde schwieriger, sagte der Mufti.

Der Wahhabismus ist eine Strömung des sunnitischen Islams, der vor allem in Saudi Arabien beheimatet ist. Seine Anhänger befürworten zum Zweck der Abschreckung und Disziplinierung öffentliche Scharia-Strafen wie Hinrichtungen oder Auspeitschungen. Religionsfreiheit wird abgelehnt, Frauen sind in den privaten Bereich verwiesen und dürfen sich in der Öffentlichkeit nur in Begleitung von Männern zeigen, die der eigenen Familie angehören.

Anschließend bewerteten die Mitglieder des Rates die Anti-Terror-Maßnahmen zum Schutz religiöser Gebäude, die unter die Zuständigkeit der Behörden fallen. Auch wurde beschlossen, eine wissenschaftlich-theologische Vereinigung für interreligiöse Bildung einzurichten, zu der theologischen Institute aller Konfessionen beitragen sollten. Dies würde formell eine theologische Spezialisierung auf Universitätsebene für die drei Hauptreligionen des Landes, orthodoxes Christentum, Islam und Judentum, bedeuten.

(asianews – nv)

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01. April 2018, 15:08