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Unterwegs in heikler Mission: Charles Scicluna Unterwegs in heikler Mission: Charles Scicluna 

Heikle Mission für den Sonderermittler

Das durch einen Brief an Papst Franziskus bekanntgewordene chilenische Missbrauchsopfer Juan Carlos Cruz setzt große Hoffnungen in den päpstlichen Sonderermittler, den maltesischen Erzbischof Charles Scicluna.

Der Malteser sei „ein aufrichtiger Mann, der seinen Weg geradeaus geht“, sagte Cruz am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur. Scicluna wird Cruz am Samstag in dessen Wahlheimat Philadelphia in den USA zu seinen Missbrauchserlebnissen befragen. Zugleich bekräftigte Cruz seine Forderung nach energischer Aufklärung von Missbrauchsfällen und deren Vertuschung durch hochrangige Kirchenvertreter.

Mit einem bereits drei Jahre alten Brief hatte Cruz den Vatikan Anfang Februar in Erklärungsnot gebracht. In dem inzwischen weltweit bekannten Schreiben belastete Cruz den heutigen Bischof Juan Barros schwer. Dieser habe in den 80er Jahren etliche Fälle von sexuellem Missbrauch von Jungen durch seinen inzwischen vom Vatikan verurteilten Amtsbruder Fernando Karadima mit angesehen, ohne dagegen einzuschreiten. Brisant war das Schreiben, weil es den Vatikan bereits drei Wochen vor der Amtseinführung von Barros erreicht haben soll.

„Es ist enorm wichtig, dass das Verhalten der Bischöfe Juan Barros, Tomislav Koljatic und Horacio Valenzuela, Männer die allesamt sexuellen Missbrauch vertuscht haben, genauestens untersucht wird“, so Cruz in dem KNA-Interview. Wenn jetzt nicht entschieden ermittelt werde, stelle das die von Papst Franziskus zugesicherte Null-Toleranz-Politik gegenüber Missbrauchstätern und Vertuschung in Frage.

Papst Franziskus hatte während seines Chile-Besuchs im Januar gesagt, es gebe keine Beweise dafür, dass der 2015 von ihm zum Bischof von Osorno ernannte Barros sexuellen Missbrauch durch Karadima vertuscht habe. Barros' Amtseinführung wurde damals von heftigen Protesten Hunderter Demonstranten begleitet. Die Proteste gegen Barros überschatteten auch den Papstbesuch in Chile im Januar.

Franziskus entschuldigte sich später für seine Wortwahl und beauftragte Erzbischof Scicluna als Sonderermittler. Nach der Befragung von Cruz am Samstag reist dieser weiter nach Chile, um sich dort die Schilderungen weiterer Missbrauchsopfer anzuhören.

(kna – pr)
 

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16. Februar 2018, 13:48