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Kolumbien: Kirche hofft auf Fortführung des Friedensdialogs

Der Präsident der nationalen Versöhnungskommission, Bischof Hector Fabio Henao Gaviria, hat im Gespräch mit Vatican News alle Vertreter aus Kirche, Politik und Gesellschaft aufgerufen, wieder an den Verhandlungstisch zu kommen, um einen neuen Waffenstillstand zu erarbeiten.

Christine Seuss und Griselda Mutual - Vatikanstadt

In Kolumbien sind die Verhandlungen zwischen ELN-Vertretern und der Regierung erneut zu einem abrupten Stillstand gekommen: In Folge eines blutigen Anschlags auf eine Polizeistation von diesem Wochenende, dem mehrere Ordnungshüter zum Opfer gefallen sind, hat Präsident Juan Manuel Santos auf den steigenden öffentlichen Druck reagiert und die Friedensgespräche mit der Guerilla-Gruppe auf Eis gelegt. Die Eröffnung der fünften Verhandlungsrunde, so das Statement aus dem Präsidentenpalast, werde so lange ausgesetzt, bis die ELN nicht „Kohärenz zwischen Worten und Taten“ zeige. Neben dem Verhandlungsstopp hat die Regierung auch mit einem militärischen Angriff auf ein Rebellenlager reagiert. In diesem, so ließen Geheimdienstquellen verlauten, hätten sich zwei Drahtzieher der Anschläge aufgehalten, die der Guerilla zugeschrieben werden.

Die Friedensgespräche von Quito hatten bereits zu einem vorläufigen Waffenstillstand geführt, der jedoch immer wieder missachtet wurde. Schon am vergangenen 10. Januar waren die Gespräche ein erstes Mal unterbrochen worden.

Die Bischöfe des Landes hoffen dennoch, dass zum Wohl der Bevölkerung eine neue Übereinkunft gefunden werden könne. Bischof Henao Gaviria, der Vorsitzende der nationalen Kommission für Frieden, Versöhnung und Zusammenleben, gibt jedoch auch zu bedenken, dass die Verhandlungen mit der ELN auch durch den schwierigen Umsetzungsprozess des Friedensvertrages mit der FARC-Guerilla leiden.

„Im vergangenen Jahr haben die Verhandlungen mit der ELN begonnen, die bereits zu einer Verringerung von Attentaten geführt haben. Wir hoffen, dass nun wieder mit den Verhandlungen für einen neuen Waffenstillstand begonnen wird. Im vergangenen Jahr, nach dem Friedensschluss mit den FARC, ist viel Positives passiert, doch gleichzeitig haben wir viele Probleme, denn wie immer in diesen Prozessen, nach einem Krieg, ändern sich die Dinge nicht von einem Tag auf den anderen. Das gilt auch für Kolumbien.“

Zur Erinnerung: Vor einem Jahr, nur kurz vor dem Besuch des Papstes in dem lateinamerikanischen Land, war es Präsident Santos gelungen, einen mehr als 60-jährigen Konflikt zwischen Regierung und Guerilla mit einem Friedensabkommen zumindest auf dem Papier beizulegen.

„Wir stehen einer großen Herausforderung gegenüber, die wir alle gemeinsam angehen müssen, und so hat die kolumbianische Bischofskonferenz versucht, die humanitäre Krise, die es in dem Land gibt, zu lindern. Die Kirche, die Vereinten Nationen haben eine Rolle in diesen Verhandlungen, wir als Kirche vor allem die, mit den lokalen Gemeinschaften anwesend zu sein und als Brücke zwischen Regierung und Guerilla zu dienen, um das zu ändern, was geändert werden muss.“

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01. Februar 2018, 14:31