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Haitianer in Miami Haitianer in Miami 

Internationale Entrüstung über Trumps Einwanderer-Verunglimpfung

Die US-Bischofskonferenz hat sich in die internationale Kritik an der Äußerung von Präsident Donald Trump gegen Einwanderer aus Afrika und Haiti eingereiht. US-amerikanische Medien hatten darüber berichtet, Trump habe bei einem Senatoren-Treffen von Einwanderern aus „Drecksloch-Ländern“ gesprochen.

Anne Preckel – Vatikanstadt

Der US-Präsident stritt die rassistische Bemerkung inzwischen ab. In Panama trat der US-Botschafter nach der Äußerung zurück. Unter dem Titel „Alle Menschen sind nach dem Abbild Gottes geschaffen“ veröffentlichte die US-amerikanische Bischofskonferenz (USCCB) noch am Tag der Verunglimpfung eine Erklärung. Mit Blick auf die Hautfarbe der betreffenden Einwanderer sei das Präsidenten-Urteil über Menschen aus Afrika und Haiti „besonders verstörend“, rückt die Bischofskonferenz die Bemerkung in den Bereich des Rassismus.

Der Trump-Kommentar mache ganze Nationen und Völker schlecht, verursache „echten Schmerz“ bei den Bürgern dieser Länder und stelle einen Angriff auf die Menschenwürde dar, die sich in der Überzeugung von der Schaffung aller Menschen nach Gottes Ebenbild niederschlage. Dass die Bemerkung ausgerechnet am Vorabend des Martin Luther King-Gedenktages gefallen sei, sei „bedauerlich“, heißt es in der Erklärung weiter. Auch könne sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für die Kinder illegaler Einwanderer in den USA und schutzbedürftigen Menschen mit begrenztem Aufenthaltsstatus Hilfe und Lösungen brauche. „Im Rahmen der lebhaften Debatte um die Zukunft der Einwanderung sollten wir stets eine Wortwahl verhindern, die unsere Brüder und Schwestern entmenschlicht“, mahnen die Bischöfe.

Laut Medienberichten war Trumps Bemerkung ausgerechnet bei einer Besprechung zum Einwanderungsprogramm Daca gefallen. Dieses Programm sollte 700.000 Kinder illegaler Einwanderer, die in den USA „Dreamers“ (Träumer) genannt werden, unter besonderen Schutz stellen. Anfang September hatte Trump angekündigt, diese Initiative zu beenden und den Status der „Dreamers“ neu regeln zu wollen.

 

„Rassistisch und fremdenfeindlich“

 

Wie „Washington Post“ neben anderen Medien am Freitag berichtete, habe Trump vor den Senatoren rhetorisch gefragt, warum so viele Menschen aus „Drecksloch-Ländern" wie Haiti oder afrikanischen Staaten in die USA kämen. „Warum brauchen wir mehr Haitianer?“ sagte er demnach auch. Auch soll er angefügt haben: „Werft sie 'raus.“

Die US-amerikanische Jesuiten-Zeitschrift „America“ nahm bei ihrer Verurteilung der Bemerkung kein Blatt vor den Mund, die sie in einem Leitartikel als „grausam“, „abscheulich“ und „armselig“ brandmarkte. Trump ignoriere die Würde der Flüchtlinge und Einwanderer und habe einmal mehr sein „rassistisches“ und „fremdenfeindliches“ Gesicht gezeigt, heißt es in dem Magazin. Zudem sei die Bemerkung ein Affront gegen die Lebensführung, wie sie der Papst von Katholiken verlange.

Kardinal Seán O‘Malley von Boston beklagt in seinem Blog, die aktuelle US-Administration zerstöre den guten Ruf der USA in den Augen der Welt. Wenn die USA den Respekt anderer Staaten einforderten, müssten auch den anderen Ländern, Kulturen und Menschen eben jenen Respekt entgegenbringen, erinnert der Kardinal.

 

Weltweite Entrüstung

 

Weltweit gab es nach der abfälligen Bemerkung große Entrüstung und zahlreiche Beschwerden. So forderten 54 afrikanische Staaten in einer gemeinsamen Erklärung den US-Präsidenten zu einer Entschuldigung und Rücknahme der Bezeichnung „Drecksloch-Länder“ auf, die sie als „empörend, rassistisch und fremdenfeindlich“ verurteilten.

Haiti musste sich die Schmähung just am nationalen Trauertag anhören, an dem der Karibik-Staat der mindestens 300.000 Todesopfer des Erdbebens von 2010 gedachte. Haitis Botschafter in den USA, Paul Altidor, forderte eine Entschuldigung vom Weißen Haus und unterstrich die Leistungen haitianischer Amerikaner für die USA, während die Regierung in Port-au-Prince den US-amerikanischen Gesandten einbestellte. Seit der Regierung Donald Trumps war die Entwicklungshilfe der USA für Haiti um 25 Prozent zurückgefahren worden.

Auch die Führung El Salvadors wandte sich mit einer Beschwerde ans Weiße Haus und forderte Respekt für das salvadorianische Volk. Trump hatte zuvor angekündigt, 200.000 salvadorianische Einwanderer abschieben zu wollen, die in den USA schon seit 18 Jahren unter besonderem Schutz stehen.

Der US-Botschafter in Panama trat nach der Trump-Äußerung zurück. Er wolle diesem Präsidenten nicht mehr dienen, wird er von Medien zitiert.

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13. Januar 2018, 13:43