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Großbritannien: Anglikaner-Welttreffen mit Problemen

Ein Welttreffen der Anglikaner, das mit Startschwierigkeiten kämpft: Erstmals seit Januar 2016 treffen sich ab diesem Montag in Canterbury wieder die Leiter der insgesamt 39 anglikanischen Kirchenprovinzen weltweit. Eigentlich ein Pflichttermin – doch einige boykottieren die Arbeitssitzung demonstrativ.

von Mario Galgano

Zum Nachhören

Der anglikanische Primas Justin Welby veröffentlichte kürzlich eine Videobotschaft, in der er das Fehlen von wohl sechs Erzbischöfen einräumen musste. „Wir werden jene vermissen, die nicht teilnehmen. Einige werden wegen gesundheitlichen Problemen abwesend sein, andere, weil sie finden, dass ein Treffen jetzt zur falschen Zeit käme“, so Welby.

Der stärkste Widerstand kommt aus Afrika. Öffentlich haben die konservativen anglikanischen Erzbischöfe von Nigeria und Uganda, Nicholas Okoh und Stanley Ntagali, ihr Fernbleiben mit dem nach ihrer Meinung zu liberalen Kurs in einigen Nationalkirchen erklärt. Im Kern geht es um die Haltung zu Homosexualität. Schottischen Anglikaner wollen, ähnlich wie die US-Episkopalkirche, künftig Verbindungen gleichgeschlechtlicher Partner segnen.

Dennoch sei er optimistisch, so Welby. „Es ist ein außerordentliches Gefühl, die Leiter aller anglikanischen Kirchenprovinzen weltweit hier in Canterbury zu Gast zu haben“, sagte er in seiner Videobotschaft.

Der Generalsekretär der Anglikanischen Gemeinschaft (Anglican Communion), Erzbischof Josiah Idowu-Fearon, kritisierte den Schritt seines Landsmanns Okoh aus Nigeria als „Bruch eines Versprechens“. Die Kirchenführer hätten Anfang 2016 beschlossen, den Weg weiter gemeinsam zu gehen, trotz aller Meinungsverschiedenheiten. Das tue man auch, verlautete als Replik aus Nigeria; anders als die liberalen US-Anglikaner, die mit ihren eigenmächtigen Entscheidungen die Linie der Gemeinsamkeit verließen und „bei ökumenischen Treffen weiter für uns sprechen“ - obwohl das Gegenteil vereinbart gewesen sei.

Die Steine des Anstoßes sind immer dieselben: Segnung von Homosexuellen, Bischöfinnen, schwule Bischöfe. Erfordernisse des 21. Jahrhunderts seien das, meinen die Anglikaner im Westen. Eine Abkehr vom christlichen Weg zweier Jahrtausende, sagen Nationalkirchen Afrikas und Asiens – für die sich das Karussell des Zeitgeistes deutlich weniger schnell dreht.

Doch trotz des Fehlens von sechs aus 39 will sich Welby auf die Begegnung in Canterbury freuen. Denn seit 2016 sind nicht weniger als 16 Primaten neu im Amt - viele neue Gesichter also. Welby: „Es wird dort eine Menge frischer Energie und neuer Spannung geben - und zweifellos einige harte Fragen. ... Das wird großartig.“

(mit kna/youtube)

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02. Oktober 2017, 11:05