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Der Kinderschutzgipfel neigt sich dem Ende zu: Heilige Messe in der Sala Regia Der Kinderschutzgipfel neigt sich dem Ende zu: Heilige Messe in der Sala Regia 

Bischof Gmür: Opfer dürfen nie mehr vergessen werden

Der Kinderschutz-Gipfel ist an diesem Sonntag im Vatikan nach tief berührenden Zeugnissen und intensiven Debatten zu Ende gegangen. Unter den 190 hochrangigen Kirchenvertretern, die Papst Franziskus aus allen Kontinenten zusammengerufen hatte, war auch der Basler Bischof Felix Gmür, Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz.

Vatican News sprach mit ihm über seine persönlichen Eindrücke: „Es sind drei Sachen, die mich besonders berührt haben. Als erstes die Berichte der Opfer, das ist immer das Wichtigste, dass man die Opfer hört, weil man dann einen direkten Eindruck hat von dem Verbrechen, das da geschehen ist.“

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Als zweites nannte der Bischof den Austausch in den Gruppen, weil er gemerkt habe, wie betroffen alle tatsächlich von diesem Phänomen der sexuellen Übergriffe an Kindern, Jugendlichen und abhängigen Personen sind. Man habe sehr offen gesprochen.

Eine Erfahrung der Kirche als Ganze

Auch das Plenum habe ihn besonders beeindruckt: „Denn da hat man gespürt, dass die Kirche als Ganze eine Erfahrung macht, und zusammen in die Zukunft schaut“, betonte Gmür. 

Die Schweiz sieht er in einer Vorreiterrolle, denn man habe schon um die Jahrhundertwende begonnen, sich mit der Problematik des Missbrauchs stärker auseinanderzusetzen: „Wir haben nationale Richtlinien seit 2002, und wir haben uns immer verbessert und zwar in dem Sinn, als wir jetzt die Orden eingebunden haben in unsere schweizerischen Richtlinien, das heißt, es geht nicht mehr nur um Geistliche der Diözesen, sondern auch der Orden.“ Gmür ist der Auffassung, das sei sehr wichtig für die Opfer und auch für die große Öffentlichkeit, denn es sei einerlei, ob ein Täter Welt- oder Ordenspriester sei.

Schon früh Ausweitung des Kinderschutzes auf abhängige Personen

Zudem habe die Schweizer Bischofskonferenz den Schutz ausgeweitet auf den Schutz jedweder abhängiger Person: „Natürlich ist es vorrangig, Minderjährige, zu schützen, aber es gibt auch viele abhängige Personen, die dann Opfer von Übergriffen wurden.“ Es gebe auch ziemlich klare Regelungen, wie bei einem Vorfall vorzugehen sei, und ebenso klare Vorgaben für die Prävention.

„Verfahren müssen viel schneller werden“

Auf die Frage, was er mitnehmen werde in die Schweiz, um es dort auch in die Vollversammlung der Bischofskonferenz einzubringen, meint Gmür: „Es wäre gut, wenn das kirchliche Verfahren, das ja diözesan ist und nachher an die Glaubenskongregation geht, wenn das schneller ginge, das muss viel schneller werden.“ Man müsse auch nachdenken über eine kirchliche Gerichtsbarkeit auf nationaler Ebene, damit nicht die Diözesen die Verfahren einzeln durchführen müssten, denn das sei auch keine einfache Angelegenheit. Besonders wichtig ist dem Basler Bischof, dass die Kirche besser werden muss bei der Information der Opfer, die oft vergessen würden: „Nehmen wir an, ein Priester wird verurteilt und das Opfer wird nicht einmal informiert - da können wir uns wirklich verbessern.“

„Das Thema ist auf der Ebene der Weltkirche angekommen“

Zudem möchte er die Vorgehensweise beim Opferschutz generell auf nationaler Ebene vereinheitlichen, so ‚gut das in der multikulturellen Schweiz‘ gehe. Der Geistliche hofft, man werde in seiner Heimat zwei Dinge vom Kinderschutzgipfel positiv aufnehmen: Das Thema sei auf der Ebene der Weltkirche angekommen und allen sei bewusst geworden, dass Übergriffe auf der ganzen Welt ein Problem seien. Zudem gehe der Heilige Stuhl, Papst Franziskus, hier voran und handele.

Allerdings gebe es vielleicht auch etwas, was negativ aufgenommen werden könnte, meint der Schweizer: „Dass man kein ganz genaues klares Resultat hat. Aber wir waren ja auch keine parlamentarische Versammlung, bei der man ein Gesetz verabschieden würde, sondern wir sind in einem synodalen Prozess, und am Schluss wird der Papst eine Entscheidung fällen.“

(vatican news - ck)

 

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24. Februar 2019, 11:17