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Qualmfrei in Sichtweite des Petersdoms: Franziskus verbannt Zigaretten aus dem Kaufhaus in den Vatikanischen Gärten Qualmfrei in Sichtweite des Petersdoms: Franziskus verbannt Zigaretten aus dem Kaufhaus in den Vatikanischen Gärten 

Neu ab 2018: Franziskus stoppt Verkauf von Zigaretten im Vatikan

Zum Neuen Jahr lässt Papst Franziskus Zigaretten aus den Regalen des Vatikan-Kaufhauses nehmen.

Von Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Der Heilige Stuhl könne sich nicht an Geschäften beteiligen, die eindeutig die Gesundheit von Menschen schädigten und Leben gefährdeten, hatte Vatikansprecher Greg Burke die Maßnahme des Papstes begründet. Der Papststaat verzichtet damit zugunsten der Gesundheit seiner eigenen und vieler fremder Bürger auf ein einträgliches Geschäft: Weil auf vatikanischem Hoheitsgebiet keine italienischen Steuern gelten, waren die Zigaretten im Kaufhaus hinter dem Petersdom konkurrenzlos billig, sie kosteten 3,80 Euro das Päckchen. Hinsichtlich der Umsatzzahlen hält sich der Heilige Stuhl bedeckt, Schätzungen sprechen aber von Jahreseinnahmen in der Sparte Tabak in der Höhe von 10 Millionen Euro.

Das Raucherparadies im Vatikan stand nicht jedem offen. Steuerfrei shoppen dürfen hier nur aktive und pensionierte Angestellte und ihre Familien sowie Ordensmitglieder und beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomaten. An Zigaretten, ein begehrtes Mitbringsel für Angehörige und Freunde ohne Vatikan-Ausweis, bekam ein Berechtigter maximal fünf Stangen pro Monat. Erhalten bleibt im Vatikan-Kaufhaus bis auf weiteres ein kleines Sortiment an Zigarren.

Die Päpste und der Tabak: eine lange Geschichte

Historisch gesehen stand die römische Geistlichkeit dem Tabak durchaus offen gegenüber. Es war der geschäftstüchtige Papstbotschafter und spätere Kardinal Prospero Santacroce, der Mitte des 16. Jahrhunderts die Tabakpflanze in Italien einführte und auch bei der Namensgebung Pate stand: „Erba di Santa Croce", also etwa „Heiligkreuzkraut" nannte man die wundersamen Blätter.

So beliebt war das Rauchen unter Klerikern, dass die Päpste Urban VIII. (1623-1644) und Innozenz X. (1644-1655) es während der Gottesdienste und im Petersdom verbieten mussten. Um das Laster zum ökonomischen Segen zu wenden, schuf Alexander VII. (1655-1667) das erste europäische Tabakmonopol, und 1742 ließ Benedikt XIV. (1740-1758) eine päpstliche Tabakmanufaktur errichten.

Später vereinigte Pius IX. (1846-1878) die drei getrennten römischen Produktionsstätten für Schnupftabak, schwere und leichte Zigarren in einem eigenen Gebäude in Trastevere. Von ihm wird auch erzählt, dass er gern Schnupftabak nahm, ebenso wie sein Nachfolger Leo XIII. (1878 bis 1903), wie der französische Romancier Emile Zola  in seinem Roman „Rom“ nicht ohne Abscheu verzeichnet.

Noch die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts sah rauchende Päpste: Johannes XXIII. brachte es angeblich auf ein Päckchen Zigaretten pro Tag, auch Paul VI. sprach dem Glimmstängel zu und bot sogar Staatsbesuchern Tabak an. Papst Franziskus hingegen wurde auch in frühen Jahren niemals mit Zigarette gesichtet. Er lebt seit einer schweren Erkrankung als junger Mann mit einem halben Lungenflügel weniger.

(Mit Agenturmaterial von kap)

 

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31. Dezember 2017, 17:33