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Hl. Lukas, Apostel, Evangelist, Patron u.a. der Künstler

San Luca San Luca  (© Biblioteca Apostolica Vaticana)

Maler oder Arzt?

Lukas ist nicht nur der Autor des dritten synoptischen Evangeliums, sondern auch der Apostelgeschichte. Paulus nennt ihn in seinem Kolosserbrief einen Arzt (Kol 4,14). Der Kirchenhistoriker Eusebius gibt an, Lukas sei im syrischen Antiochien geboren und kein Jude gewesen; dazu passt, dass Paulus ihn im Kolosserbrief bei einer Aufzählung von Juden, die ihn begleiten, nicht nennt (Kol 4,10-11). Tatsächlich zeigt Lukas in seinem Evangelium eine besondere Sensibilität für Nichtjuden: Er ist es, der als einziger der Evangelisten das Gleichnis Jesu vom barmherzigen Samariter aufführt, und nur bei ihm lobt der Herr die Witwe von Sarepta und den Syrer Naaman (Lk 4, 25-27).

An der Seite des Paulus

Von der Art und Weise, auf die Lukas zur Jesusbewegung stieß, wissen wir (ehrlich gesagt) nichts. Immerhin lässt sich aus der Apostelgeschichte schließen, dass Lukas zumindest zeitweise zu den Gefährten des heiligen Paulus gehörte. Im 16. Kapitel des Buches ändert sich auf einmal die Erzählperspektive, sie wechselt vom Er- zum Ich-Erzähler; schlaue Exegeten schließen daraus, dass Lukas den unermüdlichen Paulus im Jahr 51 u.a. nach Philippi begleitet haben wird. Dass die Perspektive dann wieder ins ursprüngliche Gleis zurückkehrt, könnte wiederum darauf hindeuten, dass Lukas nicht zusammen mit Paulus verhaftet wurde – ist er vielleicht in Philippi geblieben? Sieben Jahre später jedenfalls kehrt Paulus in die Region zurück, und der Bericht rutscht ein weiteres Mal in die Ich-Perspektive; offenbar begleitete Lukas also den Paulus nach Milet, Tyrus, Caesarea und Jerusalem. Als Paulus 61 gefangen in Rom lebte, blieb Lukas wohl an seiner Seite, Hinweise darauf finden sich etwa in einem Brief des Paulus an Timotheus (2 Tim 4,11).

Der Evangelist der Barmherzigkeit

Was das Lukasevangelium vor allem ausmacht, wird am deutlichsten, wenn man sich die sechs Wunder und achtzehn Gleichnisse genauer ansieht, die sein Sondergut sind, die also in keinem der drei anderen Evangelien auftauchen. Lukas ist besonders sensibel für das Soziale: Er schreibt über die Armen und die Opfer von Ungerechtigkeit, über reuige Sünder, die Vergebung und göttliche Barmherzigkeit erfahren, er spricht vom armen Lazarus, vom verlorenen Sohn oder von der Sünderin, die die Füße Jesu mit ihren Tränen benetzt. Es ist auch Lukas, der als einziger Evangelist Mariens Gesang (das sogenannte Magnifikat) bietet: Darin lobt sie Gott, denn „er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen, die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen“ (Lk 1,52-53).

An der Seite Mariens

Überhaupt schreibt Lukas so ausführlich und sensibel über Maria wie kein anderer seiner Evangelisten-Kollegen. Ob er sich dabei auf Erzählungen der Gottesmutter selbst stützen konnte, wissen wir nicht, doch nur bei Lukas finden sich die Verkündigung an Maria, ihr Besuch bei Elisabeth oder die Episode vom zwölfjährigen Jesus im Tempel. Dieser feine Pinselzug hat ihm die Legende eingetragen, er sei gar kein Arzt, sondern vielmehr Maler gewesen. In Rom werden mehrere Ikonen gezeigt, die von seiner Hand stammen sollen. Wie der heilige Lukas starb, darüber geben die Quellen wenig her – einige sprechen von seinem Märtyrertod, andere davon, dass er ein hohes Alter erreicht habe. Die älteste Tradition sieht ihn in Griechenland, wo er sein Evangelium geschrieben und mit 84 Jahren gestorben sein soll.