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Hl. Franziska von Rom, Gründerin der Gemeinschaft der „Oblatinnen des Olivetanerklosters an (der Kirche) Santa Maria Nuova“

Hl. Franziska von Rom, Antoniazzo Romano Hl. Franziska von Rom, Antoniazzo Romano 

Der Palast der Armen

Franziska wurde in eine Zeit hineingeboren, in der Frommsein verpönt war. Die von Schismen erschütterte Kirche befand sich in einem bedauernswerten Zustand, und die Sorge um Arme und Kranke passte nicht in das dekadente Rom jener Zeit. Dennoch konnte der elegante Palast im römischen Altstadtviertel Trastevere, in dem Franziska mit ihrem Mann und ihren Kindern lebte, zu einer beliebten Anlaufstelle für die Armen der Stadt werden. Es hatte sich herumgesprochen, dass hier jeder ein Stück Brot und einen Becher Wein bekam – ja manchmal sogar etwas zum Anziehen oder ein bisschen Geld. Aber Franziska ging noch weiter: sie verteilte Almosen an den Ausgängen der Kirchen und scheute sich auch nicht, andere Adelige um Almosen für die Armen zu bitten. Soviel Beharrlichkeit überzeugte schließlich auch ihre Familie, die Franziskas Wohltätigkeit anfangs zu unterbinden suchte. Wie zum Beispiel an jenem Tag, als ihr der Schwiegervater – verzweifelt über die immer mehr dahinschwindenden Vorräte – den Schlüssel zur Vorratskammer weggenommen und die Kornkammer geleert hatte – nur um dieselbe Vorratskammer ein paar Tage später wieder prall mit Korn gefüllt vorzufinden. Korn, das niemand gekauft hatte...

Der wahre Adel ist der Adel des Herzens

Franziska war unermesslich reich – aber noch reicher war sie an Barmherzigkeit. Auch der Geringste ihrer Nächsten war ihr wichtig; ihre Dienstboten hat sie wie Brüder und Schwestern behandelt. Ihr adeliger Stand bedurfte keiner edlen Stoffe, keiner kostbaren Geschmeide (Dinge, die sie ohnehin lieber verkaufte, um den Erlös den Armen und Kranken zu geben). Die Freude ihres Christseins verbarg sie nicht in den geheimen Kammern ihres Herzens: sie teilte sie mit allen, die Tag und Nacht an ihre Pforte klopften. Jesus, der in den Armen zu ihr kam, durfte nicht mit leeren Händen fortgeschickt werden!

„Die Heilige Roms“

Wie damals üblich, wurde Franziska schon früh verheiratet. Obwohl sie sich von Kindesbeinen an zum Ordensleben hingezogen gefühlt hatte, war sie ihrem Mann eine vorbildliche Ehefrau, ihren sechs Kindern, von denen zwei an der Pest starben, eine gute Mutter. Immer fand sie auch die Zeit, sich der Armen und Kranken anzunehmen: Als in Rom die Pest ausbrach, machte sie aus einem Teil ihres Palasts ein Krankenhaus und kümmerte sich um die Pestkranken. Franziska war mystisch begabt, wurde oft auch von teuflischen Visionen gequält. In den letzten Jahren ihres Lebens aber sah sie immer einen Engel an ihrer Seite, in dessen verklärtem Licht sie nachts lesen und schreiben konnte. 1425 gründete sie die „Gemeinschaft der Oblatinnen des Olivetanerklosters an (der Kirche) Santa Maria Nuova”, einen Orden karitativ tätiger adeliger Frauen. Nach dem Tod ihres Mannes 1436 wurde sie Nonne und zog sich in das von ihr gegründete Kloster zurück. Als sie am 9. März 1440 starb, ließ der Strom der Trauernden, die gekommen waren, um ihr die letzte Ehre zu erweisen, drei Tage lang nicht ab. Für die Römer war sie schon damals die „Heilige Roms.“