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Hl. Sebastian, Märtyrer

Hl. Sebastian, XV. Jahrhundert Hl. Sebastian, XV. Jahrhundert  (© Musei Vaticani)

Das Martyrium

Die „Depositio martyrium“ aus dem Jahr 354 ist das älteste Dokument, in dem das Martyrium des heiligen Sebastian Erwähnung findet: "XIII Kal. Feb. Fabiani in Callisti und Sebastiani in Catacumbas", wird dort auf den Namen, das Martyrium, den Begräbnisort und Kult dieses Heiligen verwiesen. Ein zweites Dokument findet sich im Kommentar zu Psalm 118 des Ambrosius, der angibt, dass Sebastian aus Mailand stammte, nach Rom ging und dort aus unbekannten Gründen den Märtyrertod erlitt (3. oder 4. Jahrhundert).

Sebastian trat in die Prätorianergarde am kaiserlichen Hof ein, wo er es bis zum Hauptmann brachte. Von den Kaisern Diokletian und Maximilian wegen seiner Loyalität und Treue hochgeschätzt, wurde er in die kaiserliche Leibgarde aufgenommen und war so in der Lage, seinen christlichen Glaubensgenossen im Gefängnis beizustehen. Am Hof verheimlichte er seinen christlichen Glauben, ja er konnte sogar römische Adelige bekehren. Seine wahre Gesinnung wurde jedoch entdeckt, und der Kaiser stellte ihn vor Gericht. Die Passio berichtet darüber wie folgt: „Ich habe dich in die höchsten Ränge gestellt, dir freien Zutritt zu meinem Palast gewährt, und du verschwörst dich gegen mich und beleidigst die Götter unseres Staates?“, warf ihm der Kaiser vor, worauf Sebastian geantwortet haben soll: „Ich habe stets für Eure Gesundheit und die Sicherheit des Staates im Reich gebetet, ich habe immer zu dem Gott gebetet, der im Himmel ist.“

Angesichts dieser Standhaftigkeit verurteilte ihn Kaiser Diokletian zum Tod. Nackt an einen Pfahl gebunden, wurde er von Pfeilen durchbohrt. Seine Peiniger hielten ihn für tot und ließen ihn am Hinrichtungsort liegen. Sebastian aber war von den Pfeilen nicht getötet worden. Die Christin Irene nahm sich seiner an und pflegte seine Wunden. Sebastian erholte sich und wurde aufgefordert, Rom zu verlassen. Er aber trat dem erstaunten Kaiser öffentlich entgegen, um ihm die grausame Sinnlosigkeit seiner Verfolgungen vorzuhalten. Nach der anfänglichen Überraschung, ihn noch am Leben zu sehen, ließ ihn der Kaiser erneut verhaften und zu Tode peitschen. Damit die Christen seinen Leichnam nicht bergen konnten, ließ er ihn in den Abwasserkanal werfen, der vom Palatin zum Tiber führte. Sebastian erschien der Christin Lucina im Traum, wies ihr den Ort, an dem sich sein Leichnam befand und befahl ihr, ihn beim Grab der Heiligen Petrus und Paulus zu bestatten.

Die “Passio san Sebastiani”

Die Passio, die aus der Feder des Römers Arnobius des Jüngeren stammt, wurde um das 5. Jahrhundert verfasst und spielt in Rom: Das geht aus den vielen Details hervor, die nur ein Römer kennen konnte. Es ist ein historischer Roman, der erstaunliche Details, Bekehrungen und Reden zur Verteidigung des Glaubens enthält. Dank dieses volkstümlichen Werkes konnte sich der Kult des hl. Sebastian rasch verbreiten. Und auch wenn dort nicht alle Einzelheiten zum Leben und Märtyrertod des Sebastian aufgeführt werden, sind die wesentlichen Daten, um die sich die Geschichte dreht, historisch doch gut belegt: Ein Martyrium, das nicht nur zeigt, wie groß die Solidarität unter den Christen jener Zeit war, sondern auch belegt, dass selbst jene, die wichtige öffentliche Ämter innehatten, bereit waren, aus Treue zu Christus ihre Stellung und ihr Leben zu riskieren.

Der Kult

Sebastian gilt nach Petrus und Paulus als dritter Schutzpatron Roms. Wie aus dem ältesten Dokument über sein Martyrium, der „Depositio martyrum“, hervorgeht, ist der Ort seiner Verehrung der Katakomben-Friedhof an der Via Appia. Dieser Friedhof war berühmt für die „Memoria Apostolorum“: Bereits im 4. Jahrhundert wurde hier eine den Aposteln gewidmete Basilika errichtet. Im Laufe der Zeit wurde dieser Apostelbasilika eine zweite Basilika angegliedert, in der die Reliquien des heiligen Sebastian ihre letzte Ruhestätte fanden und von den Pilgern verehrt werden konnten.