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Schweizergardist bewacht die Heilige Messe zum Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit mit Papst Franziskus Schweizergardist bewacht die Heilige Messe zum Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit mit Papst Franziskus 

Papst: Barmherzigkeit ist Gottes Herzschlag selbst

Papst Franziskus hat am Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit eine große Messe auf dem Petersplatz mit 550 Missionaren der Barmherzigkeit aus aller Welt gefeiert. Dabei benannte er „drei verschlossene Türen“, die uns von der Gnade der Barmherzigkeit trennen – die sich aber öffnen lassen.

Barmherzigkeit sei nicht eine von Gottes Eigenschaften unter anderen, „sondern sein Herzschlag selbst“, sagte Franziskus. Deshalb sei in dem, was Christus seinen Jüngern auftrug, die Vergebung zentral. Am Abend des Ostertages habe der eben auferstandene Jesus als Erstes den Geist geschenkt, um die Sünden zu vergeben. Franziskus: „Um die Liebe zu erfahren, muss man hier durch: sich verzeihen lassen“.

Zur Beichte zu gehen, sei freilich nicht immer einfach, räumte der Papst ein. Angst und Scham führten oft genug dazu, dass man sich lieber „hinter verschlossenen Türen“ verschanze wie die Jünger im Evangelium. Franziskus riet zu einer Neubewertung der Scham:  Man solle „sie nicht als eine verschlossene Tür sehen, sondern als den ersten Schritt der Begegnung. Wenn wir Scham verspüren, müssen wir dankbar sein: Es bedeutet nämlich, dass wir das Böse nicht annehmen, und das ist gut. Die Scham ist eine versteckte Einladung der Seele, die den Herrn braucht, um das Böse zu besiegen. Das Drama ist, wenn man sich für nichts mehr schämt. Haben wir keine Angst, Scham zu empfinden! Und gehen wir von der Scham zur Vergebung über!“

Hier zum Hören:

Als zweite „verschlossene Tür für die Vergebung  des Herrn“ benannte der  Papst die Resignation, das Aufgeben aller Hoffnung aus Enttäuschung. Für die Jünger schien mit Ostern zunächst alles zu Ende, das „Kapitel Jesu“ vorbei, es hatte sich nichts verändert. In ähnlicher Haltung denken viele Christen heute: „Es ändert sich nicht, ich begehe doch immer die gleichen Sünden“. Dann, so Franziskus „verzichten wir verzagt auf die Barmherzigkeit“. Die Erfahrung der Beichte aber zeige: „Es ist nicht wahr, dass alles beim Alten bleibt. Bei jeder Vergebung werden wir bestärkt, ermutigt, weil wir uns mit jedem Mal geliebter fühlen. Und wenn wir als Geliebte erneut fallen, empfinden wir mehr Schmerz als vorher. Es ist ein wohltuender Schmerz, der uns allmählich von der Sünde trennt. Wir entdecken dann, dass die Kraft des Lebens darin liegt, die Vergebung Gottes zu empfangen und weiter zu gehen, von Vergebung zu Vergebung.“

Die dritte „verschlossene Tür“ sei die Sünde – eine große Sünde, die der betreffende Mensch sich vielleicht selber nicht vergeben kann – und warum sollte sie dann Gott vergeben? „Diese Tür aber ist nur von einer Seite verschlossen, von unserer; für Gott ist sie nie unüberwindlich“, sagte Franziskus. „Wenn wir beichten, geschieht das Unerhörte: Wir entdecken, dass gerade diese Sünde, die uns vom Herrn fernhielt, zum Ort der Begegnung mit ihm wird.“

Am Ende seiner Messe auf dem Petersplatz gratulierte Papst Franziskus den Kirchen des Ostens zu ihrem Osterfest. Er wandte er sich an die weltweit rund 350 Millionen orthodoxen und altorientalischen Gläubigen, die das höchste christliche Fest nach dem Julianischen Kalender begehen. Der auferstandene Christus möge sie „mit Licht und Frieden erfüllen" und die Gemeinschaften in schwierigen Situationen stärken, sagte Franziskus.

Der unterschiedliche Ostertermin für Katholiken und Orthodoxe geht auf verschiedene Berechnungsarten zurück. So bestimmen die Ostkirchen den Ostertermin nach dem alten Julianischen Kalender und nach einer anderen Methode als die Westkirchen, die dem Gregorianischen Kalender folgen. 

(Vatican News – gs)

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08. April 2018, 12:03