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Franziskus in einem Beichtstuhl des Petersdoms Franziskus in einem Beichtstuhl des Petersdoms 

24 Stunden für den Herrn: Franziskus hört wieder Beichte

Franziskus nimmt demnächst wieder persönlich die Beichte ab: am Freitag bei der Bußfeier im Petersdom wird er sich in den Beichtstuhl begeben und einigen Gläubigen das Sakrament der Versöhnung spenden.

Die Andacht ist Teil der weltweiten Gebets- und Beichtaktion „24 Stunden für den Herrn". Diese geht auf den Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung zurück, der sie 2014 zum ersten Mal organisierte.

Bevor Franziskus sich die Stola umlegt und in den Beichtstuhl setzt, beichtet er meist selbst. Schon Johannes Paul II. tat das und erklärte einmal dazu: „Auch der Papst hat seine Verpflichtungen, und dies ist eine der Pflichten." Dabei ließ auch er sich als Beichtvater wie als Beichtender fotografieren. Das Beispiel sollte Schule machen.

In einem seiner ersten Interviews antwortete Papst Franziskus auf die Frage, wer er sei: „Ich bin ein Sünder." Begriffe wie Schuld, Reue, Vergebung und Barmherzigkeit kommen in vielen seiner Ansprachen vor. Oft wirbt er für die Beichte: „Ja, die Fastenzeit ist eine Zeit der Buße, aber keine traurige", sagte er beim Angelus-Gebet am ersten Fastensonntag, sprach von der „freudigen und ernsthaften Aufgabe, uns von unserem Egoismus zu reinigen".

 

„In dieser Beichte ist mir etwas Seltsames passiert: eine wirkliche Begegnung“

Jorge Mario Bergoglio selbst erfuhr als 17-Jähriger seine Berufung zum Priester unmittelbar nach einer Beichte. Er legte sie in Buenos Aires in der Pfarreikirche seines Stadtviertels Flores bei einem jungen Priester ab, den er nie zuvor gesehen hatte. „In dieser Beichte“, so berichtete Bergoglio als Kardinal in einem Interview, „ist mir etwas Seltsames passiert. Es war die Überraschung, das maßlose Erstaunen über eine wirkliche Begegnung. Ich merkte, dass ich erwartet wurde. Von diesem Augenblick an wusste ich, dass Gott es ist, ,der die Initiative ergreift´. Man möchte Ihn finden, aber er findet uns zuerst.“

Priester ermahnt der Papst, um die „Gabe der Demut" zu bitten. Ihre Rolle sei die „einfacher, wenngleich notwendiger Verwalter" nach dem Willen Jesu. Die katholische Bußpraxis müsse „glaubwürdiger Spiegel der Barmherzigkeit Gottes" sein, sagte er Teilnehmern eines Kurses am vatikanischen Gnadengerichtshof, der sogenannten Pönitentiarie.

„Der Beichtstuhl ist keine Folterkammer“

Vor allem aber mahnt Franziskus, der Beichtstuhl dürfe keine Folterkammer sein. Damit warnt er vor Missbräuchen in der Beichtpraxis, die Gläubige oft stark belastet haben. Priester, die die Beichte entgegennehmen, dürften sich nicht von Neugierde leiten lassen, die eine krankhafte Form annehmen könne, etwa indem sich der Priester Einzelheiten, vor allem sexuelle, schildern lässt, die zu wissen nicht erforderlich ist.

Umgekehrt schärft der Papst Katholiken ein, ihre Sünden nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Wer mit der Einstellung zur Beichte komme: „Ich gehe hin, sage meine Sünden auf, der Priester spricht mich los, gibt mir drei Ave Maria auf, und ich gehe in Frieden", habe „überhaupt nichts verstanden", sagte er bei einer Morgenmesse im Vatikan. Der Beichtstuhl sei kein „Waschsalon", um ein paar Flecken auf dem Gewissen loszuwerden. Gott vergebe zwar restlos. Seine Barmherzigkeit sei jedoch nur dann wirklich erfahrbar, wenn man sich für seine eigenen Sünden schäme und Gott um Vergebung bitte. In diesem Sinne gehört der Beichtstuhl für Franziskus auch zur Ausstattung des „Feldlazaretts" Kirche.

Auf Vatikanseite ist es der Päpstliche Rat für Neuevangelisierung, der die „24 Stunden für den Herrn“ organisiert. „Wir wollen auch Leute, die sich beim Betreten einer Kirche eigentlich unwohl fühlen, einladen und ihnen zeigen, dass sie jederzeit willkommen sind“, sagt der Leiter des Rates, Erzbischof Rino Fisichella, gegenüber Vatican News.

(kap - vatican news - fisichella – gs)

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06. März 2018, 12:32