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Franziskus im Januar mit Ordensfrauen in Perus Hauptstadt Lima Franziskus im Januar mit Ordensfrauen in Perus Hauptstadt Lima 

„Kirche behandelt Frauen manchmal wie Sklavinnen“

„Es beunruhigt mich, dass es sogar in den fortschrittlichsten Gesellschaften weiter eine gewisse Macho-Mentalität gibt.“ Das schreibt Papst Franziskus im Vorwort eines Buches.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Da kommt es zu Gewalt gegen Frauen, sie wird zum Objekt von Misshandlung und Menschenhandel, sie wird zur Ware gemacht; es kommt zur Ausbeutung von Frauen in der Werbung, in der Konsum- und der Unterhaltungsindustrie.“

Doch Franziskus lädt auch die Kirche zur Selbstkritik ein: „Sogar in der Kirche wird die dienende Rolle, zu der jeder Christ gerufen ist, manchmal für Frauen eher zu einer Knechtschaft.“ Die Vatikanzeitung malt das noch konkreter aus: Sie spricht in derselben Freitagsausgabe von Ordensfrauen, die von Bischöfen und Kardinälen in Rom „wie Sklavinnen behandelt“ würden.

Der Papst ruft nach einer „stärkeren anthropologischen Forschung“, um „nicht nur die weibliche, sondern auch die männliche Identität besser auszuleuchten“. Das sei auch „angesichts neuer kultureller Sensibilitäten“ nötig. Das Wort Gender kommt in Franziskus‘ Brief übrigens nicht vor.

„Zehn Dinge, die der Papst den Frauen vorschlägt“ heißt das Buch der spanischen Autorin Teressa Compte Grau, das am 7. März – auf spanisch – erscheint. Franziskus hat der Autorin geschrieben, der Brief ist im Buch abgedruckt und wurde am Freitag von der Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ veröffentlicht.

„Kaum Gehalt, kaum Anerkennung“

In der Frauenbeilage der Vatikanzeitung kommen am Freitag „unter dem Siegel der Verschwiegenheit“ Ordensfrauen zu Wort, die hochrangigen männlichen Kirchenleuten den Haushalt führen – „eine Arbeit, die so gut wie gar keine Anerkennung erfährt“. Diese Frauen stünden „im Morgengrauen auf, um das Frühstück zu machen“, und arbeiten bis in die Nacht hinein. Zu Bett gehen könnten sie erst, „wenn das Abendessen serviert, das Haus geordnet, die Wäsche gewaschen und gebügelt“ sei.

Feste Arbeitszeiten gebe es nicht, das Gehalt sei „oft sehr bescheiden“, Verträge seien die Ausnahme. Schwestern, die krank würden, riskierten, „von einem Tag auf den anderen gefeuert“ zu werden. Eine Ordensfrau, die vor zwanzig Jahren aus Afrika nach Rom kam, erklärt, viele Schwestern hätten „Angst“, über ihre Arbeits- und Lebensbedingungen zu reden. Nicht nur Kirchenmänner, sondern auch die römischen Verantwortlichen in Frauengemeinschaften trügen Schuld an der Lage.
 

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02. März 2018, 11:12