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Auf der Rückfahrt in den Vatikan: Der Papst und seine Kurie Auf der Rückfahrt in den Vatikan: Der Papst und seine Kurie 

„Keine Mumien unserer Strukturen werden“

Die Verantwortlichen in der Kirche sollen sich „ohne Angst öffnen, ohne Starrheit, um flexibel im Geist zu sein, nicht mumifiziert in unseren Strukturen, die uns einschließen“.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Das sagte Papst Franziskus zum Abschluss der Besinnungstage, die er eine knappe Woche lang mit den Spitzenvertretern der Römischen Kurie gehalten hat. An diesem Freitagmorgen kehrten der Papst und seine engsten Mitarbeiter aus dem Bergnest Ariccia bei Rom, wo die Exerzitien stattgefunden hatten, in den Vatikan zurück.

„Padre, ich will Ihnen danken, im Namen aller“: So wandte sich der Papst an den diesjährigen Fastenprediger, den portugiesischen Priester und Poeten José Tolentino Mendonça.

„Danke, dass Sie uns von der Kirche gesprochen haben – dass Sie uns, diese kleine Herde, dazu gebracht haben, uns als Kirche zu fühlen! Und auch für die Mahnung, dass wir uns nicht klein machen sollen mit unseren bürokratischen Weltlichkeiten. Danke, dass Sie uns daran erinnert haben, dass die Kirche kein Käfig für den Heiligen Geist ist, sondern dass der Geist auch draußen weht und wirkt.“

Franziskus unterstrich diesen Punkt noch stärker: Der Heilige Geist wirke auch unter den sogenannten „Heiden“, den Nichtglaubenden, den Menschen anderer Religionen: „Universal“ sei er, der Geist Gottes, „für alle“. Auch heute seien viele Menschen innerlich auf der Suche oder hörten in ihrem Inneren einen Ruf.

„Danke für diesen Ruf, dass wir uns ohne Angst öffnen, ohne Starrheit, um flexibel im Geist zu sein, nicht mumifiziert in unseren Strukturen, die uns einschließen. Danke, Padre!“

„Überlebens-Christentum genügt nicht“

In seiner letzten Meditation hatte Tolentino über die Seligpreisungen gesprochen. Diese seien „mehr als ein Gesetz“: „ein ganz grundlegender Ruf, eine Einstellung für das ganze Leben“, unsere direkte Verbindung zu Jesus.

„Die Seligpreisungen sind sein Selbstporträt, das Bild von sich selbst, das er uns ohne Unterlass enthüllt und in unsere Herzen einprägt. Dieses Bild ist unser Modell beim Prozess unserer inneren Umwandlung. Wir sollen uns diesem Bild angleichen, sollen ihm spirituell ähneln, so dass unser Geschick jeden Tag mit dem Geschick Jesu verbunden ist.“

Gott dürste danach, „dass das Leben seiner Geschöpfe ein Leben der Seligpreisungen sei“, so der Fastenprediger aus Lissabon. Gottes Durst nach Leben in Fülle für uns führe uns heraus aus dem selbstgewählten Exil.

„Darum genügt uns kein Überlebens-Christentum, kein Instandhaltungs-Katholizismus. Ein echter Glaubender, eine Gemeinschaft der Glaubenden, kann nicht nur im Stand-by-Modus leben: Sie braucht eine junge, verliebte Seele, sie nährt sich von der Freude am Suchen und am Finden, sie geht auf die Geschwister in Gegenwart und Zukunft zu, und sie lebt im vertrauensvollen, verborgenen Dialog des Gebets.“

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23. Februar 2018, 11:42