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Papst Franziskus bei der Messe in Santiago de Chile Papst Franziskus bei der Messe in Santiago de Chile 

Papstpredigt: „Wenn du den Frieden willst, arbeite für die Gerechtigkeit“

Die Seligpreisungen Jesu sind die „Ausrottung des Stillstands, das Abschütteln einer negativen Niedergeschlagenheit“, sie sind Hoffnung „für alle, die weiterhin auf die Zukunft setzen, weiter träumen, weiter sich vom Geist Gottes berühren und antreiben lassen“. Papst Franziskus predigte bei seiner ersten Messe in Chile in positiven und vorwärts blickenden Worten.

Bernd Hagenkord SJ - Vatikanstadt

„Als Jesus die vielen Menschen sah“: So beginnt das Evangelium der Messe und so begann der Papst seine Predigt im Parque O’Higgins in Santiago. Aus diesem „Sehen“ spreche eine Haltung, mit der Jesus den Menschen entgegengehe: die Menschen anblicken. „Es waren nicht Ideen oder Konzepte, die Jesus bewegten… es sind die Gesichter, die Personen; es ist das Leben, das nach dem Leben ruft, das der Vater uns übermitteln will“, so der Papst.

Der Katalog der Seligpreisungen

 

Aus dieser Begegnung sei der Katalog der Seligpreisungen entstanden, den das Missale für diese Reise als Lesung für diesen Tag vorsieht. „Die Seligpreisungen entstehen nicht aus einer passiven Haltung angesichts der Realität“, so Papst Franziskus, „ebenso wenig können sie von einem Zuschauer kommen“. Sie kämen aus einem barmherzigen Herzen, dass nicht müde werde, zu hoffen. Papst Franziskus zitierte den chilenischen Dichter Pablo Neruda: Diese Hoffnung ist „der neue Tag, die Ausrottung des Stillstands, das Abschütteln einer negativen Niedergeschlagenheit“.

„Der neue Tag, die Ausrottung des Stillstands, das Abschütteln einer negativen Niedergeschlagenheit“

Das Seligpreisen von Armen, Weinenden, Trauernden, Geduldigen und derjenigen, die vergeben, stelle sich gegen all diejenigen, die glauben, dass die Dinge sich eh nicht ändern könnten. Gottes Macht könne verwandeln. „Wenn Jesus die Seligpreisungen verkündet, so rüttelt er diese Resignation, den negativen Zusammenbruch auf, der uns glauben macht, dass man besser lebt, wenn man vor den Problemen flüchtet, wenn wir die anderen meiden; wenn wir uns in unseren Bequemlichkeiten verstecken oder einschließen.“

Wider Resignation und passive Haltung

 

Resignation spalte, dagegen setze Jesus die Versöhnung, für die man sich aber auch einsetzen müsse. „Auf diese Weise macht uns die Seligpreisung zu Friedensstiftern; sie lädt uns ein, uns dafür zu engagieren, dass der Geist der Versöhnung Raum unter uns gewinne.“

Selig seien diejenigen, die dafür arbeiteten, dass andere ein glückliches Leben führen können. „Wenn du den Frieden willst, arbeite für die Gerechtigkeit“, wieder ein Zitat in der Papstpredigt, dieses Mal von Kardinal Raúl Silva Henríquez, der während des Konzils Erzbischof von Santiago war.

„Auf diese Weise macht uns die Seligpreisung zu Friedensstiftern; sie lädt uns ein, uns dafür zu engagieren, dass der Geist der Versöhnung Raum unter uns gewinne.“

Wer sich für Frieden und Versöhnung einsetze, wisse um die Notwendigkeit, Engherzigkeit und Machtstreben überwinden zu müssen, aber nur nichts Schlechtes tun reiche nicht. In den Worten des chilenischen Heiligen Alberto Hurtado: „Es ist sehr gut, nichts Schlechtes zu tun, aber es ist sehr schlecht, nichts Gutes zu tun“.

Nur nichts Schlechtes tun reicht nicht

 

Versöhnung und damit Begegnung untereinander zu ermöglichen – wie Jesus, der in den vielen Menschen Sehnsüchte und Suchen nach Gott erkennt – sei das, wozu die Seligpreisungen Raum und Hoffnung geben. „Den Frieden aufzubauen ist ein Prozess, der uns zusammenruft und unsere Kreativität anregt, um Beziehungen zu pflegen, die im Nachbarn nicht einen Fremden, einen Unbekannten sehen, sondern einen Sohn dieses Landes.“

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16. Januar 2018, 14:52