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Ein begeisterter und begeisternder Papst Ein begeisterter und begeisternder Papst 

Jugend-Treffen: „Was würde Christus an meiner Stelle tun?“

Mit dem Glauben ist es wie mit Akku und Wifi: Manchmal kommt einem das Signal abhanden oder man hat keine Energie mehr. Papst Franziskus traf im Nationalheiligtum Chiles, Maipú, mehrere Tausend Jugendlichen.

Stefan von Kempis - Santiago de Chile und Bernd Hagenkord SJ - Vatikanstadt

Jugend sein bedeute, Träume zu haben. „Träume von Freiheit, Träume der Freude, Träume von einer besseren Zukunft“: das sei die Sehnsucht, den Wandel selbst in die Hand zu nehmen, so der Papst in seiner immer wieder von Applaus und Gesungenen unterbrochenen Ansprache.

 

Sehnsucht und Abenteuerlust

 

Aber da sei mehr noch als nur Sehnsucht, der Papst sprach von der „Abenteuerlust“, „ihr mögt diese Abenteuer und Herausforderungen! Ja, ihr langweilt euch ohne solche aufregenden Herausforderungen.“ Das zeige sich in der enormen Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit junger Menschen. Unruhig, suchend, idealistisch, so beschrieb der Papst das was „in den Herzen und Köpfen der jungen Menschen“ stecke. Er wolle, dass die Jugend wirklich Teilhabe an der Kirche und habe deswegen eine Bischofssynode zu diesem Thema einberufen, und davor noch eine Vor-Synode, damit wirklich Jugendliche gehört würden, nicht gefiltert durch die Bischöfe.

„In meiner Arbeit als Bischof ist mir klargeworden, dass junge Leute oft sehr wertvolle Ideen und Vorschläge haben, um voranzugehen", so der Papst „Oft schauen wir Ältere dann auf sie und sagen: Das wird schon, der wird schon noch reifen – oder schlimmer: der wird schon noch korrumpiert werden. Lasst euch nicht korrumpieren!“

Dafür sei es aber wichtig, dass die Jugend wirklich den Mund aufmache, „das soll uns helfen, das Gesicht der Kirche jung zu erhalten, es ist die Mutter, nicht die Großmutter Kirche, das Gesicht der Kirche muss jung sein. Nicht dadurch indem sie sich eine Verjüngungscreme auflegt, sondern dadurch, dass sie sich von ihren Söhnen und Töchtern herausfordern und hinterfragen lässt“.

„Wir alle sind wichtig, wir alle haben etwas beizutragen. Keiner ist überflüssig – jeder von euch wird von jemandem gebraucht. Ein jeder frage sich mal in seinem Herzen, wer ihn alles braucht. Ein jeder frage sich: Was kann ich beitragen im Leben? Du hast es im Herzen – wenn du es nicht findest, mach dich auf die Suche! Die Welt braucht dich, dein Land braucht dich, die Gesellschaft braucht dich.“

„Das soll uns helfen, das Gesicht der Kirche jung zu erhalten, es ist die Mutter, nicht die Großmutter Kirche, das Gesicht der Kirche muss jung sein. Nicht dadurch indem sie sich eine Verjüngungscreme auflegt, sondern dadurch, dass sie sich von ihren Söhnen und Töchtern herausfordern und hinterfragen lässt“

Glauben sei aber nicht immer einfach, auch für Jugendliche nicht, der Papst griff zur Metapher des Mobiltelefons: „Nach einer gewissen Wegstrecke oder einem anfänglichen Schwung kommen dann Momente, wo einem, oft unbemerkt, langsam das Signal abhandenkommt und die Verbindung abbricht oder keine Energie mehr da ist.“ Ohne die ‚Verbindung‘ gebe es keine Träume, keine Energie, keinen Glauben.

 

Keine Träume, keine Energie, kein Glaube

 

Neue Energie bekomme man mit dem Blick auf Jesus, in den Worten des chilenischen Heiligen Alberto Hurtado „Was würde Christus an meiner Stelle tun?“, immer wieder unterbrach der Papst seine Ansprache und rief die Jugendlichen dazu auf, diese Worte, dieses „Passwort“, zu wiederholen. Hurtado „fragt sich: ‚Was würde Christus an meiner Stelle tun?‘ In der Schule, an der Universität, auf der Straße, zu Hause, mit den Freunden, bei der Arbeit, vor den Angebern: ‚Was würde Christus an meiner Stelle tun?‘ Wenn ihr zum Tanzen geht, wenn ihr Sport macht oder ins Stadion geht: ‚Was würde Christus an meiner Stelle tun?‘ Das ist das Passwort, die Energie, die unser Herz entflammt, die unseren Glauben entflammt und den Funken in unseren Augen.“ Das solle zu einer täglichen Übung werden, schlug Franziskus vor, bis man dieses ‚Passwort' auswendig kenne.

 

Eine tägliche Übung

 

„Etwas riskieren, ein Risiko eingehen“, fasste der Papst diese Haltung des Fragens und Suchens zusammen. Und er rief dazu auf, wie die Jünger zu werden: „seid junge Samariter, die nie einen Menschen am Straßenrand liegen lassen. Seid wie Simon von Kyrene, helft Christus sein Kreuz zu tragen und nehmt Anteil am Leid der Brüder und Schwestern. Seid wie Zachäus, … der sein materialistisches Herz in ein solidarisches Herz verwandelt. Seid wie die junge Magdalena, die leidenschaftlich nach Liebe sucht, und allein in Jesus die Antworten findet, derer sie bedarf. Habt das Herz des Petrus, der die Netze am Ufer des Sees zurückließ. Habt die Zuneigung des Johannes, sodass ihr all eure Neigungen auf Ihn hin ausrichtet. Habt die Offenheit unserer Mutter, der ersten Jüngerin, um freudig singend den Willen des Herrn erfüllen“.

Zum Nachhören
Unser Video: Mittagessen, Treffen mit Jugend und Universität

 

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17. Januar 2018, 22:03