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Frühmesse in der Casa Santa Marta Frühmesse in der Casa Santa Marta  (Vatican Media)

Papst: „Christen wollen das ganze Bankett, nicht die Vorspeise“

Christen bleiben nicht bei der ersten empfangenen Gnade stehen, sondern sie gehen immer voran in der Suche nach dem Herrn: sie „geben sich nicht mit der Vorspeise zufrieden“. Das hat Papst Franziskus bei der Frühmesse am Montag in der Casa Santa Marta gesagt.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

„Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht“ – diesen leisen Tadel richtet Jesus im Tagesevangelium an den Beamten, der ihn bittet, seinen kranken Sohn vor dem Tod zu bewahren; zugleich aber heilt Jesus das Kind auf Distanz, und der Beamte „wurde gläubig mit seinem ganzen Haus“, wie es bei Johannes heißt. Franziskus legt aus:

„Wo ist euer Glaube? Ein Wunder sehen und sagen: aber du hast die Macht, du bist Gott – ja, das ist ein Akt des Glaubens, aber ein ziemlich kleiner. Denn es ist offensichtlich, dass dieser Mann eine besondere Kraft hat; und da beginnt der Glaube – aber dann muss der Glaube wachsen. Wo ist deine Sehnsucht nach Gott? Denn der Glaube, das ist: Sehnsucht haben, Gott zu finden, ihm zu begegnen, mit ihm zu sein, mit ihm glücklich zu sein.“

Der Herr selbst entzündet unsere Sehnsucht, mit ihm zu sein, fuhr Franziskus fort.

„Wenn der Herr in unser Leben eintritt und in jedem von uns ein Wunder wirkt, und jeder von uns sieht, was der Herr in seinem Leben gemacht hat – damit hört es nicht auf. Das ist die Einladung, weiter zu gehen, das Antlitz Gottes zu suchen, wie es im Psalm heißt: diese Freude zu suchen.“

 

So viele geparkte Christen

 

Das Wunder als bloßer Beginn: Was denkt Jesus eigentlich, so fragte sich Franziskus weiter, über die vielen Christen, die bei der ersten erfahrenen Gnade stehenbleiben? Die sich verhalten wie einer, der sich im Restaurant mit den Vorspeisen aufhält, nach Hause geht und nicht weiß, dass er das Beste verpasst hat?

„Es gibt so viele Christen im Stillstand, die nicht weiter gehen; Christen, die im Sand der Alltagsdinge steckengeblieben sind – auch gute Leute, aber sie wachsen nicht, sie bleiben klein. Geparkte Christen. Sie haben sich eingeparkt. Christen im Käfig, die nicht fliegen können mit dem Traum, zu dem Gott uns ruft.“

Es ist eine Frage, die jeder von uns sich stellen kann, rief der Papst am Ende seiner Predigt zur Gewissenserforschung auf:

„Wie ist meine Sehnsucht? Suche ich den Herrn auf diese Weise? Oder habe ich Angst, bin ich mittelmäßig? Was ist das Maß meiner Sehnsucht: die Vorspeise oder das ganze Bankett? Die Sehnsucht behüten, es sich nicht zu gemütlich einrichten, immer ein bisschen weiter gehen, etwas riskieren. Der wahre Christ riskiert, er geht hinaus aus der Sicherheitszone.“

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12. März 2018, 11:56
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