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Kardinal Reinhard Marx Kardinal Reinhard Marx 

D: Kirchenvertreter kritisieren Militärschlag gegen Syrien

Kardinal Reinhard Marx hat Verständnis für den Angriff der USA, Frankreich und Großbritannien in Syrien gezeigt, übte zugleich aber auch deutliche Kritik.
Zum Nachhören: Kardinal Marx zu dem Syrien-Angriff

Militärschläge können nach Ansicht der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland im Syrien-Konflikt keine Lösung bringen. „Militärische Lösungen wird es nicht geben. Und auch Militärschläge führen nicht zum Ziel“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx, am Samstag in Trier. „Der Weg der Gewalt wird keine Lösung bringen“, betonte auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm.

Die Spitzenvertreter der beiden großen christlichen Kirchen forderten eine politische Lösung des Konflikts. Die könne es nur geben, „wenn die großen Mächte sich jetzt wirklich mit gutem Willen an den Tisch setzen“, sagte Kardinal Marx.

 

Marx: Militärschläge sind verständlich, aber keine Lösung

 

Die Großmächte hätten leider „keinen Weg gefunden, dieses Schlachten, so muss man eigentlich sagen, zu beenden“. Er fügte hinzu: „Giftgas einzusetzen, das ist so entsetzlich und so furchtbar, dass wir eigentlich nur sprachlos sind über eine solche Gewalt. Und dass dann Reaktionen kommen, das kann man verstehen – nur die Lösung für dieses Land und für die Menschen besteht nicht in militärischen Aktionen.“

„Der Giftgasangriff auf unschuldige Menschen empört uns und viele Menschen haben das Gefühl, dass man das nicht so einfach auf sich beruhen lassen kann“, sagte Bedford-Strohm. „Jetzt geht es darum, dass die Großmächte wieder zueinander finden, dass der Weg der Eskalation der Gewalt endlich aufhört und dass wirklich wirksame Wege zum Frieden gefunden werden.“

Marx erinnert sich an einen Syrien-Besuch mit Studenten im Jahr 2000. Er habe dieses Land „wirklich geliebt“. „Und deswegen leide ich sehr, wenn ich die Bilder sehe aus Homs, aus Damaskus.“ Bedford-Strohm betonte: „Wir beten jeden Tag für die Opfer in Syrien.“ Die Vertreter der beiden großen Kirchen äußerten sich am Rande der bundesweiten Eröffnungsfeier der ökumenischen „Woche für das Leben“.

In der Nacht zum Samstag hatten die USA, Großbritannien und Frankreich Ziele in Syrien mit Marschflugkörpern angegriffen. Dies wird mit Vergeltung für den Einsatz von Chemiewaffen begründet, für den der Westen Syriens Regierung unter Baschir al-Assad verantwortlich macht und bei dem zahlreiche Menschen ums Leben kamen.

(kna/pm – mg)

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14. April 2018, 14:11