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Hamburg hat den 31. Oktober als Feiertag eingeführt. Hamburg hat den 31. Oktober als Feiertag eingeführt. 

D: Bundesländer führen Reformations-Feiertag ein

Mit nur neun gesetzlichen Feiertagen im Jahr bilden die norddeutschen Bundesländer Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg das deutschlandweite Schlusslicht. Zum Vergleich: Bayern kommt auf jährlich 13 freie Tage. Aber diese Ungleichheit soll sich nun ändern.

Schleswig-Holstein hat bereits den 31. Oktober - den Reformationstag - als Feiertag eingeführt, Hamburg hat nun nachgezogen. Der Vorschlag stammte von SPD und CDU. Wie die Zeitung „Die Welt“ berichtet, stimmten 66 der 121 Abgeordneten für den „Tag der Reformation“. Er soll bereits in diesem Jahr arbeitsfrei sein.

Die Politiker wiesen dabei darauf hin, dass es sich nicht um einen religiösen Feiertag handle; vielmehr solle die Kultur im Vordergrund stehen. So erhalten alle Hamburger Bürger an diesem Tag freien Eintritt in die Museen. Bischöfin Kirsten Fehrs von der evangelischen Nordkirche begrüßte die Entscheidung als Würdigung der Bedeutung der Reformation für Hamburg, die die Kirche und das Sozial- und Bildungswesen nachhaltig verändert habe.

Kritik von katholischer Kirche und jüdischen Gemeinden

 

Die katholische Kirche reagierte dagegen mit Kritik. So hält Hamburgs Erzbischof Stefan Heße den 31. Oktober für unpassend, da er die Spaltung der Christen markiert. Massive Kritik gibt es auch von Seiten der jüdischen Gemeinden. Sie kritisieren vor allem die antisemitische Haltung des Reformators Martin Luther.

In Bremen und Niedersachsen ist noch keine Entscheidung gefallen, welcher Tag zukünftig frei sein soll. Bremen tendiert jedoch ebenfalls zum 31. Oktober. Der steht auch in Niedersachsen zur Debatte, gemeinsam mit dem Weltfrauentag am 8. März sowie dem Vorschlag der Grünen, einen nicht religiös geprägten Feiertag zu wählen. Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen hat bereits Proteste angekündigt, sollte der Reformationstag zum neuen Feiertag in dem Bundesland werden.

Präsident Michael Fürst sagte der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ am Donnerstag, eine Entscheidung für den 31. Oktober wäre „eine Belastung und ein Affront“ für das christlich-jüdische Verhältnis. Er hätte von der evangelischen Kirche „mehr Demut erwartet angesichts der Tatsache, was Christen im Anschluss an Luthers antisemitische Ausfälle angerichtet haben“.

(die welt/div)

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02. März 2018, 11:20