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Sollen seliggesprochen werden: Gerlich und Guardini Sollen seliggesprochen werden: Gerlich und Guardini 

Seligsprechungsprozesse in München eröffnet

Mit einem feierlichen Gottesdienst hat der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx am Samstagabend zwei Seligsprechungsprozesse eröffnet. Die Verfahren gelten dem Journalisten Fritz Michael Gerlich und dem Religionsphilosophen Romano Guardini.

Zu Beginn des Gottesdienstes hatte Johannes Modesto, der die Verfahren als Postulator inhaltlich begleitet und organisatorisch durchführt, das an den Erzbischof gerichtete Bittgesuch um die offizielle Eröffnung der Verfahren vorgetragen. Zum Abschluss des Gottesdienstes im Münchner Liebfrauendom wurden die Hauptbeteiligten des Verfahrens vereidigt, darunter auch der Kardinal selbst. Die nötigen Untersuchungen könnten mehrere Jahre dauern. Die letzte Entscheidung trifft der Papst.

Kardinal Marx würdigte in seiner Predigt mit Blick auf Johannes den Täufer die beiden Seligsprechungskandidaten als „Johannesgestalten“, die die Fähigkeit gehabt hätten „Licht zu sein“ und als Vorangehende Zeugnis abzulegen für die Herrlichkeit Gottes.

Gerlich sei ein Mann gewesen, der nie aufgehört habe, die Wahrheit zu suchen. „Im Licht des Evangeliums hat er klarer als viele andere erkannt, was die Stunde geschlagen hat“, so Marx. Der Gefahr der nationalsozialistischen Herrschaft sei sich Gerlich gewahr gewesen. „Viele, auch viele Christen, sind dieser Ideologie gefolgt“, konstatierte Marx und hob Gerlich hervor, „der sich ganz klar unter Einsatz seines Lebens auf die Seite des Lichts“ gestellt habe. Gerade in München und gerade Journalisten seien dankbar für ein solches Zeugnis, so der Kardinal, der appellierte: „Schaut auf diesen Mann, der die Wahrheit gesucht hat!“ Gerlich sei Vorbild und Inspiration für viele Menschen von heute, so Marx. 

Guardini sei ebenfalls ein Mensch auf der Suche gewesen, hob Kardinal Marx hervor. Der Religionsphilosoph habe einen klaren Blick darauf gehabt „was die Ideologien des 20. Jahrhunderts den Menschen angetan haben“. Er sei ein Mensch gewesen, der nie eng geführt nur auf die Welt der Kirche geschaut habe, sondern immer über die Grenzen hinaus gedacht habe. Er habe im Bewusstsein, dass die Wahrheit Gottes nur von Christus her komme, auch die Philosophie, die Kunst, das Theater, die Literatur betrachtet. 

Kardinal Marx verwies darauf, dass Papst Franziskus Guardini außerordentlich schätze. In seinen Apostolischen Schreiben hat Franziskus ihn mehrfach zitiert. 1986 kam Jorge Mario Bergoglio für mehrere Monate aus Argentinien nach Deutschland, um sich für eine letztlich nicht durchgeführte Promotion mit dem Werk des Theologen zu beschäftigen. Dem Vernehmen nach hat der Papst Marx ermuntert, das Seligsprechungsverfahren zügig zu führen.

(pm/kap)

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17. Dezember 2017, 12:58